Veröffentlicht in Drabble, Kurzgeschichten

Drabble

Mit Drabbles tue ich mich schwer. Vor Jahren einmal hatte ich es versucht und ganze vier davon hergezaubert 😉. Ich gebe zu – das ist sehr mager. Irgendwie fehlen mir die Ideen dafür. Liegt es daran, dass ich nicht besonders schlagfertig für eine Pointe bin? Fehlt mir der richtige Blickwinkel? Ich weiß es selbst nicht. Jedenfalls ist meine Drabble-Reihe äußerst überschaubar. Nachfolgend eins davon – das allererste.

(Ich denke, die meisten wissen, was ein Drabble ist – eine pointierte Geschichte, die aus exakt 100 Wörtern besteht. Die Überschrift wird nicht mitgezählt).

Im Dorf

(Aus dem wahren Leben. Für Vegetarier nicht geeignet! 😃)

Wochenende bei den Großeltern im Dorf. Ohne Kühe, Schweine und Co. ist ein Bauernleben kaum vorstellbar, und meine Kinder wissen ganz genau, woher das Fleisch kommt, das sie gern verzehren. 

Nach dem Mittagessen wird der vierjährige Paul, ein ziemlich aufgewecktes Kerlchen, unruhig und fängt an, etwas zu suchen. Er wandert durch alle Zimmer, sieht unter allen Betten nach, macht alle Schränke auf.

Als er das Gesuchte nicht findet, setzt er sich in den Sessel und überlegt angestrengt. Dann steht er auf und geht entschlossen zur Großmutter in die Küche.

“Sag mal, Oma, habt ihr den schwarzen Kater auch schon aufgegessen?!“


Zu dem Beitragsbild: Darauf ist wirklich das Haus meines Vaters zu sehen, von ihm selbst gebaut. Das Häuschen links ist übrigens nicht das Nachbarhaus 😉, sondern gehört zum Hof und dient als Sommerküche (fast alle Familien im Dorf hatten Sommerküchen). Das Foto entstand ein paar Jahre nachdem Vater 1993 das Haus an eine russische Familie verkauft hatte und mit seiner Frau (meiner Stiefmutter) nach Deutschland ausgesiedelt war. Man sieht, dass es ungepflegt und der Hof mit Unkraut bewachsen ist. So etwas hätten meine Eltern nie zugelassen.

Autor:

Geboren bin ich 1954 in einem deutschen Dorf in Westsibirien (Gebiet Omsk), lebe seit 1992 in Deutschland. Nach 18 Jahren Bibliotheksarbeit in Omsk und 20 Jahren in der Stadtbücherei Lüdenscheid bin ich nun seit Dezember 2019 Rentnerin. Ich schreibe gern für meine Blogs und für die Homepage. Es gibt zwei Buchveröffentlichungen von mir: "In der sibirischen Kälte" und "Andersrum". Einige meiner Texte sind auch als eBooks im Internet frei zugänglich.

20 Kommentare zu „Drabble

  1. Das ist aber eine heftige Pointe! 100 Worte – das ist kurz – sogar für meine Kurzgeschichten, die ich gern schreibe und bei den ABC-Etüden darf man Gottseidank auch 300 schreiben. 😉 Ich will die anderen 3 auch noch lesen. Grüßle von Melinas

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  2. Ich hatte mal zwei Jahre lang als Satiriker für eine schweizer Satirezeitung gegen gute Schecks geschrieben, aber so einen hervorragenden und straffen Text mit knalliger Pointe nur sehr selten hinbekommen. Leider hab ich mich dann im Internet verliebt und seitdem nur noch Gedichte geschrieben .. oder GottseiDank, denn die Satiren haben zwar monetär, aber nicht seelisch satt gemacht .. Ich wünsch dir alles Liebe .. LG Sven

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    1. Danke! Tja, bei mir ist es auch selten. 😉 Vielleicht muss ich mich mehr mit Drabbles beschäftigen …
      Ich finde aber deine Gedichte gut und denke, den anderen gefallen sie auch, also hat sich der „Umstieg“ doch gelohnt. 👍💗
      Liebe Grüße
      Rosa

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      1. Oh, ich danke dir. Das ermutigt mich. Drabbles sind ja auch schwer, durch die Beschränktheit. Ich hab noch nie eins geschrieben, weil ich mich gar nicht in das enge Korsett der 100 Worte einfügen möchte.

        Liebe Grüße zurück an dich. Du bist in Rente, da hast du ja Zeit etwas zu entwerfen. Alles braucht auch Zeit. Lass dir einfach die Zeit und geh die Sache locker an. Muss auch nicht immer die Mörderpointe am Ende sein: Die leise Pointe kann auch viel bewirken.

        Liebe Grüße
        Sven 👍💗

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  3. Ich bin kein Veganer oder Vegetariere: Ich brauche morgens eine gute Wurst auf dem Brot oder Brötchen, sonst ist mein Tag schon versaut. Mein Vater hat mich früher mit in die Kneipe genommen und für ein Halbes Grillhähnchen war ich immer dankbar. Da durfte ich mit den Händen die Knochen abnagen. Noch heute liebe ich Hähnchen, leckere Keulen usw.

    Das Tierleid ist natürlich die andere Seite. Deshalb sind Veganer und Vegetarieer wichtig. Ich kann mich nicht mehr umstellen auf Pampe aus Erbsen, die aussieht wie Wurst oder Hamburger mit ner Menge Fremdstoffe drin, aber wenn die nächste Generation damit klar kommt, unterstütze ich dies. Aber die Bauern damals hatten noch artgerechtere Haltung, wenn man davon überhaupt reden kann. Die Hühner hatte noch andere Bedingungen uns saßen nicht eingepferscht in Legebatterien und das Ei schmeckte noch nach Ei ..

    Muss mich bremsen. Lass es dir gut gehen, genieße deine Rente und die Freizeit, dein Sven ❤

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    1. Danke für deinen ausführlichen Kommentar! Ich bin auch keine Vegetarierin oder Veganerin, aber meine Tochter. Sie isst nichts Tierisches mehr seit einigen Jahren. Ich kann gut nachvollziehen, wenn sie mir erklärt, warum. Sie sagt, wir Menschen sind keine Raubtiere, wir sollten ein anderes Lebewesen nicht töten und verspeisen. Auch andere Argumente hat sie natürlich. Vielleicht lasse ich mich doch noch überzeugen …
      Alles Liebe auch dir
      Rosa

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      1. Die Veganer haben ja auch Recht. Deine Tochter ist wundervoll. Lass dich überzeugen. Aber erstmal vegetarisch leben, wo man noch Eier und Milchprodukte zu sich nehmen kann, reicht auch. Wenn schon keine Frühstückswurst aufs Brötchen, dann aber ein Frühstücksei und ein wenig Käse oder Nutella .. Bleib gesund meine Liebe 🙂

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      2. So habe ich es mir auch überlegt – wenn, dann vegetarisch essen. 😉 Sonst bleibt einem ja nicht viel übrig 😃
        Bleib auch gesund! 🌹
        Rosa

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      3. So ein lecker wachsweich gekochtes Ei und einen Gouda auf die Butterbrötchen, wos auch gern Lätta sein darf wegen der Kalorien .. 🙂

        Da brauchst du keine Zungenblutwurst mehr und keine Hausmacher Leberwurst, keinen Bierschinken mehr und keine Käseknacker ..

        Erzähl das einem anderen, nur nicht mir, ich brauch die Sachen, sonst krieg ich Depressionen .. LG 😉

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  4. PS: Ich versuch jetzt einen Text mit hundert Worten zu schreiben nur für dich als Motivation ..Ist das okay? Dein Mann kanns ja paralell auch mal versuchen oder sitzt der nur vor der Glotze?

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      1. Ach so, dann lebst du in lesbischer Liebe? Auch schön. Mal kucken, was bei mir draus wird. Ich muss aber gleich ins Bettchen, weil ich morgen um zwei Uhr aufstehen muss. Aber danach versuch ich mal was für dich Liebe zusammen zu schreiben. Gruß an dich und deine Geliebte, Sven 😉

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      2. Gute Nacht! 🌚

        Gut, dass du glücklich vergeben bist. Gestern wollt ich dich noch heiraten ..

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