Veröffentlicht in Persönliches

„Du hast mich zum Weinen gebracht“

Heute ist meine Schwester Aneta 80 Jahre alt geworden. Aneta spielt eine besondere Rolle in meinem Leben. Elf Jahre älter als ich, war sie für mich in meinen jungen Jahren eine der wichtigsten und vertrauenswürdigsten Menschen. Sie hatte es nicht leicht in der Familie und auch als Erwachsene viel durchmachen müssen. In meinem Buch gibt es ein Kapitel über sie: „Das ungeliebte Kind“. Ja, das war Aneta für unseren Vater – ein ungeliebtes Kind.

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Veröffentlicht in Literatur, Persönliches

Nicht nur Eigenwerbung

Der neue Literaturalmanach 2022 mit Werken der russlanddeutschen Autorinnen und Autoren ist bei mir angekommen. Ich freue mich aufs Lesen, denn ich weiß – es wird bewegend. Umso größer die Freude, da auch mein Beitrag, mit dem Titel „Der Kreis hat sich geschlossen“, sein Plätzchen im Buch fand.

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Veröffentlicht in Autobiografie, Social Media

Beim Recherchieren entdeckt

Zu meiner großen Überraschung entdeckte ich neulich beim Recherchieren eine meiner Übersetzungen nach dem Buch „In der sibirischen Kälte“, veröffentlicht auf der Homepage des Deutschen Hauses der Republik Tatarstan.

Ja, ich erinnere mich, dass ich 2021 diesen Text, in dem es um meinen Vater geht, auf Anfrage des Leiters eingereicht habe. Da keine Rückmeldung kam, dachte ich, daraus wäre nichts geworden. Aber – siehe da, die Geschichte wurde doch veröffentlicht.

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Veröffentlicht in Autobiografie, Diktatur, Memorial, Persönliches

Das Grab meiner Mutter

Es ist für mich inzwischen so selbstverständlich – mein Leben im Wohlstand, in der Demokratie. Und doch denke ich oft an vergangene Zeiten, daran, was für ein Glück (im Unglück) ich hatte, in Russland als Deutsche geboren zu sein. Sonst wäre meine Familie dem totalitären Regime wohl niemals entkommen.
Eigenartig, dass das Land mir erst im Nachhinein wie ein Albtraum vorkommt. Als ich noch dort lebte und keine Alternativen kannte, schien mir mein Leben normal zu sein.
Ich hatte zu arbeiten und meine Kinder zu versorgen, mich um meinen Mann zu kümmern und meine Freundschaften zu pflegen. Natürlich hatte ich reichlich Kummer, aber auch viele Glücksmomente.
Was der Sozialismus wirklich bedeutet, zeigte sich den Menschen erst in den letzten Jahren der Sowjetunion. Denn als das morsche System in sich zusammenbrach, erblickten wir die zahllosen Leichen im Keller. Die ganze Welt erschauderte angesichts der unmenschlichen Verbrechen an der eigenen Bevölkerung.

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Veröffentlicht in Allgemein, Diktatur, Persönliches

Über die Diktatur

Was geht vor in der ganzen Welt und was passiert da gerade in Deutschland? Wir alle befinden uns in einem Ausnahme-Zustand, in einer Krise. Man kann sie Pandemie, man kann sie Covid-19, man kann sie Corona nennen – es ändert diesen Zustand nicht. Einige nennen sie jedoch: „Der Weg in die Diktatur“ und prophezeien – wir werden bald tief mittendrin sein. Wenn ich das höre und lese, dann stellen sich mir die Haare zu Berge und ich denke: „Wie jetzt – Diktatur überall, in allen Ländern? Oder nur in Deutschland?“ und: „Wisst ihr überhaupt, was eine Diktatur ist?“
Ja, wisst ihr das?

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Veröffentlicht in Menschsein, Persönliches

Du bist (m)ein Schatz

Du hast mich wieder beruhigt, mein lieber Sohn. Nach dem Telefonat mit dir geht es mir schon besser. Du kannst das anscheinend genauso gut, wie dein Vater es konnte. Egal, wie groß meine Sorgen waren, er hat es immer geschafft, mir die Schwere aus den Gedanken zu nehmen. Das war von Anfang an und bis zu seinem Tod so. Auch als wir schon nicht mehr zusammen waren, brauchte ich ihn nur anzurufen und ihm von meinem Problem zu erzählen – er fand jedes Mal die richtigen Worte für mich. Es war der Ton, wie er es gesagt hatte, das Zuversichtliche, das in seiner Stimme lag, die Besorgnis um mich … Vielleicht war es auch das Zusammenspiel von alledem plus eine andere Fähigkeit, die nur er besaß – ich weiß es nicht. Aber ich weiß, dass er dieses Einzigartige (unter anderen guten Eigenschaften) an dich weitergegeben hat.
Du bist ein Schatz – nicht nur für mich, deine Mutter, sondern auch für alle Menschen, die dich kennen und lieben, und – die du liebst.

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Menschen in meinem Leben

Elfchen

Elfchen über Menschen zu schreiben ist schwieriger als „normale“, habe ich für mich festgestellt. In elf Wörtern etwas über eine Person und die Beziehung zu ihr auszusagen – geht das überhaupt? Ich habe es versucht …

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Veröffentlicht in Autobiografie, Challenge, Literatur

Liebe auf den ersten Blick

NetGalley Challenge 2020 – 1. Mini-Challenge

Im Rahmen der NetGalley Challenge 2020, die vom 13.05.2020 bis zum 14.06.2020 geht, gibt es jeden Mittwoch eine kleine Challenge, um die BloggerInnen miteinander zu vernetzen. Das erste Motto lautet: „Starte ein Gespräch über Bücher“.
Hier kommt mein Beitrag dazu. Zugegeben, er ist etwas länger gewordener, aber Bücher sind nun mal mit meinem Leben eng verbunden (was allerdings auf viele BloggerInnen ebenso zutrifft).

Auszug aus meinem Buch „In der sibirischen Kälte“

Mein erstes Buch bekam ich, als ich fünf Jahre alt war. Aus welchem Grund auch immer, in unserem Dorfladen gab es eines Tages Bilderbücher zu kaufen und Vater brachte mir eins mit. Es war „Das Märchen vom Fischer und dem Fischlein“ in Gedichtform von Alexander S. Puschkin und es war Liebe auf den ersten Blick: Die Liebe zum Buch, zum gedruckten Wort, zu einer fantastischen Welt, die mit diesen Worten so wunderbar beschrieben werden konnte, eine Liebe, die bis heute allen Widrigkeiten standgehalten hat.

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Veröffentlicht in Autobiografie, Persönliches

Diese Rosa

In Russland war es ja so: Bevor der zum Militärdienst Eingezogene die Familie verließ, fand eine Abschieds-Feier statt. Die gab es auch für meinen Bruder. Wie allbekannt, trinken die Russen meistens Wodka. Den tranken zwangsläufig auch die Deutschen dieses Landes.

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Veröffentlicht in Brief, Menschsein, Persönliches

Über Gott und das Leben – Leserbrief

Wer kennt das nicht? Du suchst in den abgelegten Papieren nach einem bestimmten Schriftstück und entdeckst zufällig etwas anderes, was dich aufs Neue ins Grübeln bringt. So habe ich aus einer Schreibtisch-Schublade diesen Leserbrief hervorgezogen, verfasst von einer mir unbekannten Frau. Den Brief samt beigefügtem Geschenk hatte sie für mich in einer Bücherei abgegeben, wo ich 2016 eine Lesung hielt.

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