Dank Petra Schaberger und Quintessenz-Manufaktur habe ich die Möglichkeit bekommen, 100 Fragen zu meiner Person und meinem Leben zu beantworten. Ich bin selbst neugierig, was dabei herauskommt. 😉
Nachfolgend die ersten vier Fragen mit meinen Antworten.
Schlagwort: Sibirien
Das Grab meiner Mutter
Es ist für mich inzwischen so selbstverständlich – mein Leben im Wohlstand, in der Demokratie. Und doch denke ich oft an vergangene Zeiten, daran, was für ein Glück (im Unglück) ich hatte, in Russland als Deutsche geboren zu sein. Sonst wäre meine Familie dem totalitären Regime wohl niemals entkommen.
Eigenartig, dass das Land mir erst im Nachhinein wie ein Albtraum vorkommt. Als ich noch dort lebte und keine Alternativen kannte, schien mir mein Leben normal zu sein.
Ich hatte zu arbeiten und meine Kinder zu versorgen, mich um meinen Mann zu kümmern und meine Freundschaften zu pflegen. Natürlich hatte ich reichlich Kummer, aber auch viele Glücksmomente.
Was der Sozialismus wirklich bedeutet, zeigte sich den Menschen erst in den letzten Jahren der Sowjetunion. Denn als das morsche System in sich zusammenbrach, erblickten wir die zahllosen Leichen im Keller. Die ganze Welt erschauderte angesichts der unmenschlichen Verbrechen an der eigenen Bevölkerung.
Feedback der besonderen Art
… und das Autorenherz schlägt höher. 💗
Eine Leserin aus Hemer ist so sehr von meinem Buch „In der sibirischen Kälte“ beeindruckt, dass sie das Buchcover nachgemalt und das Bild vor ihrer Haustür aufgestellt hat.
Ich bin überwältigt …




Für die Ewigkeit
Beitrag für Blog q5 zum Thema „Zeit anhalten“
Sie läuft stetig weiter – die Zeit, unerbittlich, unbeeindruckt von Katastrophen und Geschehnissen des menschlichen Daseins. Sie lässt sich nicht abstellen, neu aufziehen oder anhalten. Man hat sogar den Eindruck, ihre Fahrt nimmt zu, mit jedem gelebten Jahr schreitet sie schneller voran.
Ich blicke zurück auf die breite Zeitspanne von 66 Jahren und denke: Das meiste hast du schon hinter dir, das wenigste bleibt dir noch. Ich suche nach Momenten, die in meinem Leben einmalig waren, nach Augenblicken des vollkommenen Glücks. Welche würde ich verewigen, wenn mir das möglich wäre?
Glücklichsein …
Mein Herbst …
Es ist September. Seine Zeit ist gekommen. Im Grunde ist der Herbst schon da, er sammelt sich bloß ein wenig, sucht noch das passende Gewand für dieses Jahr aus, die passende Melodie, den passenden Duft …
„Mein Herbst …“ weiterlesen#30 Days Book Challenge – Tag 12
Herzlichen Dank an Melina für die Empfehlung meines Buches als eines aus anderem Kulturkreis. Es ist zwar nicht alles „anders“, vieles spielt sich in Deutschland ab, ist aber – natürlich! – mit der vergangenen Zeit in Russland verbunden.😊
Ein Buch aus einem anderen Kulturkreis:
Zugang zu ihrer Website mit ihren anderenBücher
Rosa und ihre Bücher habe ich im Blog kennengelernt. Sie ist Russlanddeutsche und kam mit ihrer Familie 1992 nach Deutschland – im Alter von 38 Jahren.
Das Buch „In der sibirischen Kälte“ wurde 2016 veröffentlicht. Es enthält mehrere autobiografische Texte, die sich mit ihrer Kindheit, dem erwachsenen Leben und auch dem „neuen“ Leben in Deutschland befassen. Rosa erzählt vom Schicksal ihrer Mutter, die viel gelitten hatte, vom Großvater, der ermordet wurde, von Repressalien, denen die Deutschen in Russland ausgesetzt waren. Sie erzählt aber auch von schönen und kostbaren Momenten ihres Lebens, davon, was sie bewegt, was ihr wichtig ist.
Die Schilderungen ihrer Kindheit und ihr weiteres Schicksal dort in Sibirien haben mich tief berührt. Die greifbare Schwere, die Armut und die wortlose Tragik ist auch zwischen den geschriebenen Zeilen deutlich spürbar.
Das Buch hat mich sehr beeindruckt…
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Überall ist irgendwo – Geschichtensammlung für Kinder
Das neue Buch ist heute eingetroffen – mit spannenden Geschichten und Märchen – nicht nur für Kinder. Meine Enkeltochter mit ihrer Geschichte „Igor kommt ins Krankenhaus“ und ich mit „Es war einmal in Sibirien“ sind auch dabei. Am glücklichsten ist natürlich die Zwölfjährige Julia – und das völlig zu Recht.😊
„Überall ist irgendwo – Geschichtensammlung für Kinder“ weiterlesenLiebe auf den ersten Blick
NetGalley Challenge 2020 – 1. Mini-Challenge

Im Rahmen der NetGalley Challenge 2020, die vom 13.05.2020 bis zum 14.06.2020 geht, gibt es jeden Mittwoch eine kleine Challenge, um die BloggerInnen miteinander zu vernetzen. Das erste Motto lautet: „Starte ein Gespräch über Bücher“.
Hier kommt mein Beitrag dazu. Zugegeben, er ist etwas länger gewordener, aber Bücher sind nun mal mit meinem Leben eng verbunden (was allerdings auf viele BloggerInnen ebenso zutrifft).
Auszug aus meinem Buch „In der sibirischen Kälte“
Mein erstes Buch bekam ich, als ich fünf Jahre alt war. Aus welchem Grund auch immer, in unserem Dorfladen gab es eines Tages Bilderbücher zu kaufen und Vater brachte mir eins mit. Es war „Das Märchen vom Fischer und dem Fischlein“ in Gedichtform von Alexander S. Puschkin und es war Liebe auf den ersten Blick: Die Liebe zum Buch, zum gedruckten Wort, zu einer fantastischen Welt, die mit diesen Worten so wunderbar beschrieben werden konnte, eine Liebe, die bis heute allen Widrigkeiten standgehalten hat.
„Liebe auf den ersten Blick“ weiterlesenDiese Rosa
In Russland war es ja so: Bevor der zum Militärdienst Eingezogene die Familie verließ, fand eine Abschieds-Feier statt. Die gab es auch für meinen Bruder. Wie allbekannt, trinken die Russen meistens Wodka. Den tranken zwangsläufig auch die Deutschen dieses Landes.
„Diese Rosa“ weiterlesenDie Freude am Schreiben
Die letzte Rezension (bei Amazon) zu meinem Buch ist sehr lobend und ich freue mich über diese so positive Bewertung, denke aber auch, „Phänomen“ ist zu hoch gegriffen. 😉 Nein, ich bin kein Phänomen; ich schreibe einfach darüber, was mich bewegt, und das gibt mir ein wunderbares, ein befreiendes Gefühl. In gewisser Weise lege ich damit auch meine Last ab, jedoch nicht um sie jemand anderem aufzuerlegen, sondern um mich mitzuteilen und vielleicht auch zu zeigen, dass Offenheit in so manchen Lebenssituationen der bessere Weg ist. Außerdem macht es mir viel Freude, nach den richtigen Wörtern zu suchen, sie zu finden, sie harmonisch miteinander zu verbinden, ihnen eine besondere Bedeutung zu geben und letztendlich Menschen damit zu ergreifen … Schade nur, dass ich so spät mit dem Schreiben angefangen habe. 😦
„Die Freude am Schreiben“ weiterlesenBeschlossen – Ausgeführt
So unbürokratisch, so zügig, so routiniert (automatisiert, könnte man sagen) wurde meinem Großvater der Prozess gemacht – damals im Jahr 1937. Er war einer von zehn Angeklagten aus demselben Dorf und nur einer von vielen Millionen Menschen, die in Russland verurteilt, deportiert, in Lager gesperrt, gefoltert und hingerichtet wurden. Wenn ich die wenigen Zeilen aus dem Protokoll der sogenannten Troika lese – und viel mehr noch zwischen den Zeilen – dann wird mir ganz anders …
„Beschlossen – Ausgeführt“ weiterlesenSie war meine Rettung
Beitrag zur Blogparade des Q5-Blogs zum Thema: Erinnerungen + Freundschaft
Ich hatte Glück, eine beste Freundin in meiner Kinder- und Jugendzeit zu haben. Die neue Mitschülerin, die eines Tages – es war im zweiten Schuljahr – in das Klassenzimmer trat, wurde schon bald zu einem der liebsten Menschen in meinem Leben. Ohne dieses fröhliche Mädchen mit den Grübchen in den Wangen und dem ansteckenden Lächeln wäre mein Leben grau und trostlos.
„Sie war meine Rettung“ weiterlesenAngekommen
Es ist nur ein kleiner Absatz mit ein paar Zeilen, mit (genaugenommen) 53 Wörtern, doch lassen sie vor meinem inneren Auge die vielen Tage und Monate vorbeiziehen, die zu diesem Moment geführt haben.
Aus dem Kapitel „Angekommen“
„… Der Entschluss, Russland zu verlassen, reifte damals nur allmählich in uns. Ich glaube, Eugen und ich diskutierten nicht einmal besonders viel darüber, jeder erreichte mehr oder weniger selbst den Punkt, an dem er seine Gedanken laut äußerte. Wir waren uns einig darin, auszuwandern, auch wenn die Beweggründe nicht unbedingt die gleichen waren.
„Angekommen“ weiterlesenVor genau zwei Jahren erstellt
Präsentation mit Sway
Winter in zwei sehr unterschiedlichen Welten 🙂
Man erzählt, dass es auch in Deutschland mal den richtigen Winter gab. Früher … Vor vielen Jahren … Vor vielen, vielen vielleicht? Denn schon 1992, als ich im Dezember nach Deutschland kam, empfing mich diese Jahreszeit mit Plus-Temperaturen. Seitdem erlebe ich sie selten frostig und nie durchgehend unter Null und mit Schnee. So wie es sich im Winter eigentlich gehört. Da war es doch in Sibirien ganz anders … Oben auf die Überschrift oder unten auf den eingefügten Link klicken, scrollen, schauen und staunen 😉 |
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Titelbild: Hemer 2016, winterliche Aussicht
Vom Pelzmantel über Hefeteig zum Schlaflager
Beitrag zur Blogparade des Q5-Blogs zum Thema: Erinnerungen + Gerüche
Die Augen geschlossen, lasse ich mich abermals in meine Kindheit versetzen, diesmal, um die vergessenen Gerüche hervorzuholen und sie einzuatmen.
Ein warmer, etwas herber, etwas staubiger, aber keineswegs unangenehmer Geruch weht mir in die Nase und verbindet mich augenblicklich mit einem weiten Land – mit Sibirien, Sibirien der Winterzeit …
Mein Winter 1969
Manchmal, eigentlich sehr selten, versuche ich mich in Gedichten. Da ich dieses Literaturgenre nicht beherrsche, kommt auch meistens nichts Gutes dabei heraus. Ab und an jedoch gefällt mir das, was ich mir da zusammenreime. „Schneesturm“ ist eines dieser meiner „Raritäten“ 😉
„Mein Winter 1969“ weiterlesenInterview im COSMO Radio po-russki (WDR)
Am 19. August interviewte mich der russische Sender „Radio po-russki“ (WDR COSMO). Dabei ging es ums Schreiben, um mein Buch „In der sibirischen Kälte“, um Kindesmissbrauch und um die Homosexualität.
Das Interview – in Russisch – läuft ab der 9. Minute.
Mein herzlicher Dank – an den Sender und an Xenia Maximova, die mit mir sprach. Es war ein aufregendes Erlebnis! 🙂
Meine Mutter und ich
„Besonders glücklich bin ich aber, wenn einer glücklich ist, den ich liebe.“ – Sei Shōnagon
… Ein Zitat, das ich vor vielen Jahren entdeckte. Diese Worte berührten mich sehr, ließen mich innehalten, in mich hinein hören und sie als meine persönliche Wahrheit erkennen.
Therapiegespräche tun einem gut, will man doch meinen. Man kann sich alles von der Seele reden, schafft Klarheit in vielerlei Dingen. Das stimmt ja auch. Einerseits. Andererseits ist das Eintauchen in die Welt, die schon lange hinter mir liegt, nicht gerade angenehm. Es ist ein Stück Arbeit, die oft weh tut. Nicht, weil irgendetwas Schreckliches ans Licht kommt (das sicher auch), aber viel mehr, weil ich wieder Menschen „begegne“, die längst nicht mehr da sind, Menschen, an die ich oft denke, die jedoch in ihrem Leben unglücklich waren. Ich weiß das und dieses Wissen schmerzt. Und es schmerzt, darüber zu reden.
„Meine Mutter und ich“ weiterlesenDie Ferndiagnose
Obwohl ich mich zunächst entschlossen hatte, dem keine Beachtung zu schenken und mich nicht aufzuregen, merke ich, dass es mir doch keine Ruhe gibt. Also habe ich entschieden, die Sache auf eine andere, auf meine, Art abzuhacken – indem ich meinen Gedanken hier freien Lauf lasse.
„Die Ferndiagnose“ weiterlesen