Kurzgeschichte
(Mit Fragmenten aus dem autobiografischen Buch „In der sibirischen Kälte“).
„Auf dem Kartoffelacker verschwand der Schnee immer am schnellsten, weil er ja nicht so fest getrampelt war. Darauf wartete ich schon sehnsüchtig, um mit meinen Feldforschungen loszulegen. Ja, ich hatte meine Bedenken – das gebe ich zu – aber die Erde sah so schwarz, so trocken, so verlockend aus. Kein Fleckchen Schnee mehr, keine Wasserpfützen. Ich wagte es, über den Boden zu laufen, und anfangs ging auch alles gut – fast bis zur Mitte des Feldes. Dann spürte ich plötzlich, wie meine Beine durch das anhaftende Erdreich immer schwerer wurden, und ehe ich mich versah, steckte ich fest. Ich erstarrte vor Schreck, denn der Boden unter meinen Füßen gab mehr und mehr nach. Ich versuchte, ein Bein aus der Erde herauszuziehen. Es gelang mir, allerdings ohne den Gummistiefel – der wollte nicht mit. Was sollte ich tun? Ich sah mich um – kein Mensch zu sehen. Ich war allein! Mitten im Morast! Mich überkam die nackte Panik. Die Vorstellung, in der aufgeweichten Erde zu versinken, war grauenhaft.
„Es war einmal in Sibirien – Teil 2“ weiterlesen →Gefällt mir:
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