Aufrichtigkeit ist der Begriff, der mir spontan und als Erstes zum Thema einfällt. Ich wage es zu unterstreichen, dass ich offen und ehrlich bin, wenngleich es mir manchmal schwerfällt oder unangenehm ist, einen Fehler zuzugeben. Dementsprechend kann ich es nicht leiden, wenn man mir etwas vortäuscht, noch schlimmer – mich bewusst belügt. Sogar Notlügen sind nicht so meins, ich bevorzuge (meistens jedenfalls 😉) den wahren Grund, zum Beispiel für eine Terminabsage. Ich mag auch keine Übertreibungen, selbst wenn sie harmlos sind: Wenn aus drei Dingen plötzlich dreißig oder gar dreitausend werden, wenn aus einigen Krümeln ein Berg entsteht. Aber möglicherweise bin ich diesbezüglich einfach nur ein wenig zu pingelig.
Achtung gegenüber anderen Menschen ist mir wichtig. Mein Bestreben ist es stets, meine Nächsten so zu behandeln, wie ich es mir selbst wünsche, behandelt zu werden. Ich hacke nicht auf Kleinigkeiten herum, obwohl sie mich manchmal stören, und weise nicht vorwurfsvoll mit dem Finger darauf. Ich versuche, unvoreingenommen zu sein und keinem, vor allem, demjenigen, den ich kenne, eine Hinterlist oder dass er etwas Schlechtes im Schilde führt, zu unterstellen, auch wenn es manchmal so aussieht. Allerdings würde ich nicht behaupten, über gute Menschenkenntnisse zu verfügen, und oft liege ich mit meinen Einschätzungen falsch.
Zuhören fällt mir wohl am leichtesten, da ich selbst nicht besonders gesprächig bin. Redet mein Gegenüber jedoch zu viel, zeigt keinerlei Interesse an meiner Meinung, lässt mich gar nicht erst zu Wort kommen, dann ist er bei mir schnell unten durch, wie man so schön sagt.
Geschlecht, Hautfarbe, Nationalität, Herkunft und Religion spielen für mich keine Rolle, dafür aber hat die Menschlichkeit einen großen Wert.
Es sind nur ein paar Grundsätze, an die ich mich halte. Gleichwohl möchte ich nicht den Eindruck erwecken, dass ich von mir überzeugt wäre, alles immer richtig zu machen. Jede Regel hat schließlich ihre Ausnahmen. Es gab viele Dinge in meinem Leben, für die ich mich heute noch schäme. Fehler werden mir freilich auch weiterhin passieren – trotz meiner Prinzipien. Aber ich lerne daraus – so viel ist sicher.
Beitragsbild: omar sahel / Pixabay


Liebe Rosa,
du bist schon ganz richtig, wie du bist. Bleib einfach so.
Liebe Grüße
Trude
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Danke! Mich zu ändern, wird wohl nicht mehr möglich sein. 😊
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Ich hoffe, dass der Grund nicht allzu enttäuschend war/ist, der dich dazu bewegte, dieses durchaus wichtige Thema so ausführlich aufzugreifen.
VG
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Nein, dazu gab es keinen Auslöser. Es ist ein mehr oder weniger spontaner Beitrag. Gedanken, denen ich nachgegangen bin.
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You follow good principals but in spite of that we make mistakes . Well shared
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Liebe Rosa,
Deine Werte sind solche, mit denen ich mich selbst sehr gut identifizieren kann.
Auch mir ist Aufrichtigkeit sehr wichtig und dennoch gibt es Momente, wo mir eine kleine Notlüge im ersten Moment unumgänglich scheint. Mir erzählen Menschen immer wieder Höchstpersönliches und sie können sich sicher sein, dass Anvertrautes ganz bei mir bleibt. Wenn ich dann von einer dritten Person dazu befragt werde, ob ich etwas wüsste, dann muss ich das eine oder andere Mal durchaus ausweichen. Mit solchen Notlügen kann ich leben, wenn ich jemanden zu schützen habe. Ohnehin mag ich es nicht, wenn mich jemand über jemand anderen ausfragen möchte. Da mache ich schnell klar, dass ich das nicht möchte.
In den letzten beiden Lebensjahrzehnten bin ich mehr und mehr zur Zuhörerin geworden. Ich schätze manchmal sehr die wortlose Verbundenheit, ohne viele Worte.
In den vergangenen Monaten habe ich wieder mehr gelesen, auch Dein Buch hat mich erneut beschäftigt.
Ich schicke ganz liebe Grüße zu Dir, C Stern
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Liebe C Stern,
da scheint es ja, dass es uns beiden ähnlich geht und wir die gleichen Ansichten haben. Du hast auch recht, was Notlügen betrifft. Manchmal geht es nicht anders, manchmal kann und darf man die Wahrheit nicht preisgeben, besonders wenn es um Vertrauliches geht und es jemandem schaden kann.
Wenn du mein Buch erneut liest, hoffe ich, dass es dich nicht runterzieht, denn es ist wahrhaftig keine Urlaubslektüre.
Herzliche Grüße
Rosa
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