Gibt es ein Lebensalter oder Lebensjahr, das du noch einmal erleben möchtest?
Vielleicht klingt es anmaßend, aber ich möchte keinen einzigen der vergangenen Augenblicke wiederholen, schon gar nicht jene, die zur ersten Hälfte meines Lebens gehören, auch wenn sie noch so wundervoll waren. Wozu soll das gut sein? Was vorbei ist, ist Geschichte. Die schönen Momente bleiben ohnehin in meiner Erinnerung und das reicht mir, noch einmal erleben muss ich sie nicht.
Manches belastet mich und dann überlege ich unsinniger Weise, wie ich es hätte anders, besser machen können. Allerdings grübele ich auch mehr als genug über die Zukunft nach, darüber, wie schlimm sie werden kann. Es ist beides nicht ratsam: Man soll sich nicht über die Vergangenheit den Kopf zerbrechen – sie ist nicht mehr änderbar, ebenso darf man sich nicht mit den Schrecken der Zukunft befassen, denn keiner weiß, ob gerade diese Schrecken eintreffen, oder andere … oder gar keine. Vielleicht wird alles positiv ausfallen, auch für Menschen, um die ich mir so viele Sorgen mache. Mein Herz ist aber nicht immer einig mit meinem Kopf …
Aus nachvollziehbarem Grund gehören historische Romane nicht zu meinem Lieblingsgenre, denn alle Handlungen liegen weit zurück und die Protagonisten müssen noch so viel bewältigen, um durch den Krieg (zum Beispiel) oder sonstige Katastrophen zu kommen. Oft wissen sie gar nicht, was ihnen bevorsteht – aber ich weiß es und das deprimiert mich.
Eigentlich ist es paradox – Geschichte mag ich nicht, trotzdem beschäftige ich mich häufig mit dem, was war, beispielsweise damit, was meine Großeltern und Eltern alles erlebt haben. Doch das hat eine ganz andere Ursache.
Es wäre schön, nur den heutigen (guten!) Moment genießen zu können – ohne Kummer und Hintergedanken. Leider gehört diese Fähigkeit nicht wirklich zu meinen Stärken.


Doch, es gibt etwas, das ich gerne nochmal erleben möchte:
Fest an meinen Mann gekuschelt einschlafen und mich dabei völlig sicher und gebogen fühlen. – Wie habe ich das geliebt :-)
Aber zum Glück ist mir die Erinnerung daran geblieben und ich träume manchmal davon. Das ist dann immer wieder ein schöner Traum.
Ansonsten hast du vollkommen recht: Vorbei ist vorbei.
Liebe Grüße
Trude
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Das Ding wäre, den Moment nochmals zu erleben und das Leben nähme eine andere Wendung. Wir denken, dass derlei Gedankenspiel einen positiven Einfluss auf unser jetziges Leben nehmen könnte. Vor allem im Situationen, wo wir an unserem heutigen Leben zweifeln. Denn jedes Leben hat Höhen und Tiefen. Manchmal jedoch, eingeschlossen in einem Gedankenstrudel sehen wir das nicht.
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Liebe Benita,
danke für eure Gedanken. 💕
Ja, leider können wir nichts mehr ändern und müssen unser Leben so nehmen, wie wir es bis jetzt gemeistert haben. Aber wir machen weiterhin das Beste daraus.
Herzliche Grüße
Rosa
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Ich möchte mich noch einmal so fühlen, wie als Kind auf dem Hof meiner Großeltern, wo ich immer meine Ferien verbracht habe, sehr glücklich im Gefühl des Geliebtwerdens, in der Natur, mit Tieren. Am liebsten wäre ich gar nie von dort weggefahren … Zu diesem Thema habe ich gerade einen sehr schönen leisen Film gesehen: The Quiet Girl.
Keinesfalls möchte ich noch einmal so alt sein wie „damals“ – und schon gar nicht in dieser unserer Gegenwart. Es ist keine Zeit, in der ich Kind sein möchte. Zu vieles, was ängstigt oder unsicher macht. Zu wenige Eltern, die ihren Kindern zugewandt sind. Eine zu schnelllebige und oberflächliche Zeit.
Historische Romane lese ich übrigens „trotzdem“ sehr gerne, gerade liegt wieder einer auf meinem Lesetisch, aber im Moment komme ich leider gar nicht zum Lesen. Das sollte sich rasch ändern …
Herzliche Grüße in den Norden!
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Liebe C,
danke für Deine Worte und den Film-Tipp.
Die Gegenwart ist beängstigend – dem kann ich nur zustimmen – und die Zukunft düster. Ich möchte gar nicht vorausdenken, was in ein paar Jahren wird, aber vielleicht erlebe ich es noch (kann man auch nie wissen).
Meine Frau mag übrigens auch historische Romane.
Herzliche Grüße aus dem Sauerland
Rosa
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Liebe Rosa
Wenn ich Deinen Text so lese, bekomme ich das Gefühl: Eigentlich bist Du mit Dir im reinen. Du musst nichts mehr ändern. Du hast erkannt, dass alles okay ist, so, wie es ist.
Du weißt es nur noch nicht. Sprich: Dein Kopf weiß es noch nicht.
Dein Herz weiß es. Es hat keinen Groll mehr. Es mag manchmal wütend sein, ob der Dummheit mancher. Aber eigentlich hat es mehr Mitleid mit den Menschen, die sich am Ende mehr selber schaden, als dass sie wirklich etwas bewegen in der Welt.
Ich finde es schön, eine solche Schwingung zwischen Deinen Zeilen zu „lesen“…
👍🙏🍀
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Ja, so wird es wohl sein: Mein Kopf weiß es noch nicht. 😉 Groll habe ich wirklich keinen. Ich versuche, die Menschen und ihre Beweggründe zu begreifen, was mir aber nicht unbedingt gelingt. Doch manchmal kann ich sie nachvollziehen …
Danke sehr für die lieben Worte! 💕
Herzliche Grüße
Rosa
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Gerne
🙏👍🤗
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Liebe Rosa, in Deinem Text erkenne ich mich selbst wieder.
Wie schön wäre es doch, nur noch die schönen Dinge im Kopf behalten zu können.
Aber es ist zu viel passiert. Und auch deshalb habe ich nicht sehr viel Vertrauen in die Zukunft.
Wir sollten versuchen, das genießen zu können, was ist.
Alles Liebe
Michael
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Danke Dir, Michael, und viel Glück im neuen Jahr! Die Hoffnung bleibt uns noch …
Viele herzliche Grüße
Rosa
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Gar nichts wiederholen, liebe Rosa?
Bei mir gäbe es da schon einiges, aber was vergangen ist, kommt einfach nicht zurück… Vielleicht ist es gut so.
LG von Bruni
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