In meinem vorherigen Beitrag hatte ich angekündigt, in Kürze über den Grund für die Veröffentlichung in diesem Blog des Offenen Briefes zu erzählen. Nun verrate ich euch, was dahintersteckt. Es ist aufregend, besonders – für mich.
Vielleicht wissen einige von euch: Auf meiner Homepage betreibe ich einen kleinen Buchshop, in dem ich meine Bücher und Anthologien (an denen ich beteiligt bin) anbiete. Im August bekam ich die Anfrage zur Anthologie „Über Mut – Über Leben“ mit einer überraschenden persönlichen Nachricht.
Die Absenderin, Kriminalhauptkommissarin im Polizeipräsidium Brandenburg (zuständig für Kriminalprävention, insbesondere den Opferschutz), teilte mir mit, dass sie im November eine landesweite Kampagne plant. Das Motto lautet „Worte statt Wunden – Gemeinsam gegen häusliche Gewalt“ und Ziel ist es, die Gesellschaft für das Thema häusliche Gewalt zu sensibilisieren.
Im Rahmen der Aktion sollen in verschiedenen Einrichtungen – darunter Schulen der Sekundarstufe II, Seniorenwohnheime, Bibliotheken sowie der Landtag – ausgewählte Textstellen aus einschlägigen Werken vorgelesen werden. Die Lesungen übernehmen Polizeibeamtinnen und -beamte sowie Teilnehmende aus Opferhilfe-Organisationen, begleitet von Polizeibediensteten. Nach den Vorträgen stehen die Beteiligten für Fragen und Gespräche zur Verfügung.
Sie fragte mich, ob aus der Anthologie vorgelesen werden darf und ob ich nicht selbst als Autorin an einer Lesung teilnehmen könnte. Darüber würde sie sich sehr freuen.
Mein erster Gedanke: Oh nein – auf gar keinen Fall! Vorlesen vor Publikum? Obwohl ich es bereits nicht nur einmal getan habe, ist das so gar nicht mein Ding! Ich spürte sofort dieses flaue Gefühl im Bauch. Lampenfieber pur.
Doch dann kam meine Frau ins Spiel, mit den Worten: „Trau dich, du kannst das!“ Und plötzlich war da dieser kleine Funke Mut. Also habe ich zugesagt – mit der Voraussetzung, dass ich meinen Text „Offener Brief“ aus der Anthologie, Ausschnitte aus „Andersrum“ und gegebenenfalls „Die Abrechnung“ aus dem autobiografischen Buch lesen darf.
Ursprünglich sollte meine Lesung am Freitag, dem 28. November, von 10 bis 12 Uhr im Saal der Staatskanzlei in Potsdam stattfinden.
Doch vor zwei Wochen klingelte das Telefon. Die Kriminalhauptkommissarin war dran: Ob ich mir vorstellen könne, auch am Mittwoch zu lesen? Eine Autorin ist krankheitsbedingt ausgefallen, und gerade diese Lesung ist wichtig, da sie vor einem großen Publikum an der Uni Potsdam stattfindet …
Ich schluckte. Zwei Lesungen? Mehr Publikum? Mehr Lampenfieber! Aber auch eine große Chance.
Am übernächsten Tag kam die Mail mit den Terminen:
- Mittwoch, 26.11. / 12:00 – 16:00 Uhr, Universität Potsdam (Neues Palais)
- Donnerstag, 27.11. / 10:00 – 18:00 Uhr, Stern-Center Potsdam
- Freitag, 28.11. / 10:00 – 12:00 Uhr, Staatskanzlei
Ganz ehrlich: Ich bin selbst überrascht, wie viel Courage ich gerade zeige. Natürlich habe ich Zweifel. Aber ich glaube, ich schaffe das. Ein bisschen Erfahrung im Vorlesen habe ich ja. Trotzdem – drückt mir bitte fest die Daumen, dass alles glattläuft. Für mich ist das ein echtes Abenteuer und, offen gesagt, freue ich mich sogar darauf.
Zusätzliche Informationen zur Kampagne:
Die Kampagne findet im November an verschiedenen Orten in ganz Brandenburg statt. In Potsdam sind für die letzte Novemberwoche täglich Veranstaltungen geplant (und ich bin mittendrin 😮). Neben Polizeibediensteten lesen auch Mitarbeitende externer Opferhilfsorganisationen sowie weiterer Behörden. Außerdem beteiligen sich mit ihren Texten Autorinnen und Autoren aus Köln, Frankfurt am Main und Thüringen. Begleitet werden die Events von einem Moderator des regionalen Fernsehens, und die Medien sind ebenfalls dabei.
Wo ich das jetzt so schreibe, wird mir wieder ganz anders. Hoffentlich blamiere ich mich nicht …

Beitragsbild von Alexa/Pixabay
Nachtrag – Links zur Veranstaltung: https://www.uni-potsdam.de/de/veranstaltungen/detail/2025-11-26-buchlesung-worte-statt-wunden-gemeinsam-gegen-haeusliche-gewalt
https://www.stern-center-potsdam.de/events/worte-statt-wunden-lesung-der-polizei-e52140/






wow, spannend liebe Rosa! Du schaffst das. Klar, schaffst du das! Was für eine tolle Chance. Was für eine noble Geste von der Polizei. Mir fehlen Worte. Ich freue mich für dich – ganz ehrlich und sage: toi, toi, toi!
Liebe Grüße, piri
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Danke, liebe piri!
Ja, sehr aufregend. Dass die Polizei das macht und so viel Kosten auf sich nimmt, finde ich auch großartig. Es ist sehr wünschenswert deswegen, dass die Kampagne etwas bewirkt und Erfolg hat. Jedenfalls gibt es schon viel positive Resonanz, wie mir Ramona Linné mitgeteilt hat.
Jetzt muss ich mich seelisch vorbereiten und meine Texte üben. Ich hoffe, bald den genauen Zeitplan zu erfahren, damit ich weiß, was und wann ich lesen werde.
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GÄNSEHAUT PUR, liebe Rosa!!!
Ich kann Dir nur gratulieren, ich freue mich, dass Du soviel zu so wichtigen Veranstaltungen beitragen kannst.
Es ist auch ganz toll, dass die Rahmenbedingungen zu Eurer Reise so gut ausfallen.
Ich schicke Dir ganz liebe Grüße, herzlich, C Stern
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Lieben Dank!
Noch fühle ich mich relativ entspannt, schlimmer wird es, wenn der Tag näher rückt. Ich bin ja nun wirklich nicht die geborene Rednerin und mag es nicht, in irgendeiner Weise im Mittelpunkt oder vor Publikum zu stehen. Andererseits bin ich doch sehr gespannt, wie es wird, und hoffe – es wird gut. 👍✌️
Viele herzliche Grüße
Rosa
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Ich freue mich sehr für dich liebe Rosa.
Das ist ganz toll und du schaffst das mit Sicherheit 👍
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Das ist ja toll, liebe Rosa!
Da drücke ich Dir die Daumen, daß es ringsum eine gelungene Vorlesung wird, aber es sind ja sogar mehrere, wenn ich richtig gelesen habe!
Ganz herzlich, Bruni
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Danke, liebe Bruni!
Ja, es werden mehrere lesen. Den genaueren Ablauf kenne ich noch nicht. Aber ich denke, in den nächsten Tagen wird man ihn mir zukommen lassen, dann weiß ich mehr.
Viele Grüße
Rosa
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Wie wunderbar! Deine Stimme will gehört werden – das Zittern zeigt nur, wie viel dir daran liegt.
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Das stimmt: Mir liegt viel daran, und ich hoffe, dass alles gut wird.
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Liebe Rosa, ich freue mich wirklich sehr für dich! Und ganz klar! Da braucht man und auch ich nicht überlegen, bin ganz sicher, dass du das mit Bravour schaffst lächel Ich wünsche dir und deiner Frau einen tollen Aufenthalt und eine wunderbare Erfahrung bei eurer Tour!
Toi, toi und nochmals toi 😉
Meine allerherzlichsten Grüße
Heike
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Wenn mir so viele die Daumen drücken und Erfolg wünschen, dann kann es ja nur gut gehen. ☺️
Vielen lieben Dank!
Rosa
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Was für eine tolle Chance, liebe Rosa! Und trotz allen Lampenfiebers (zeige mir einen Autoren, der das nicht kennt) bin ich sicher, du rockst Brandenburg (mein Geburtsland und die Heimat meiner Familie)! Denn du hast einen ‚rock‘, einen Fels an deiner Seite, und könnte ich, wie ich wollte, so käme ich mit! Aber in Gedanken bin ich dabei!
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Danke dir, liebe Heather!
Ich werde berichten und Daggi wird bestimmt Fotos machen. Ja, ohne sie hätte ich mich nicht getraut, so etwas durchzuziehen.
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Nachtrag – Dein Text bekommt durch diese Bühne genau das Gewicht, das er verdient – zwischen Worten und Wunden liegt oft so viel Heilung. Ich wünsche dir ganz viel Kraft, Stimme und gute Resonanz.
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„zwischen Worten und Wunden liegt oft so viel Heilung“ – das hast du schön gesagt. Danke!
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Und wie ich Dir die Daumen drücke! Mach’s gut!
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Danke! ♥️
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Liebe Rosa
Normalerweise bin ich ein eher ruhiger Begleiter auch Deines Blogs. Und oft hänge ich Wochen hinterher, was meiner eigenen Situation geschuldet ist. Aber als treuer Begleiter möchte ich hier doch folgendes für Dich hinterlassen:
Ich finde es gut, wunderschön und wichtig, was Du hier tust und tun möchtest bei den Lesungen. Gerade weil es schwierige Themen sind, gerade weil Betroffene aus Scham, aus Angst vor der Erinnerung, aus Angst vor Stigmatisierung lieber schweigen (was ich gut verstehen kann), möchte ich Dir danken, dass Du bereit bist, Dich so zu öffnen und den Menschen die Chance zu geben, eine Wahrheit zu sehen und zu erkennen, welche in seiner Gänze nur von gelebten Leben und echten Erfahrungen gespiegelt werden kann.
Du schreibst, Du hast solche Lesungen schon gemacht. So, wie ich Dich in Deinen Blog kennen gelernt habe, hast Du die Kraft und die Fähigkeit, für jene ein Licht zu sein, welche nicht wissen, wie sie mit solchen Erfahrungen umgehen sollen – gleich ob als Betroffene oder nur als Mitwissende.
So wünsche ich Dir den inneren Frieden, die Menschen anblicken zu können und sagen zu können: „Das ist die Wirklichkeit, und dieses Sehen, Erkennen und Verstehen ist ein großer, wichtiger Schritt der Heilung.“
Auch wenn ich nicht Deine Lesungen besuchen kann, möchte ich Dir jetzt schon für Deine Worte danken.
In großer Hochachtung
Ankordanz
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Deine Worte, lieber Ankordanz, ehren mich sehr. Danke für das Lob!
Ich weiß nicht, ob ich ein Licht für andere sein kann, aber in einem hast du recht: Sehen, Erkennen und Verstehen ist ein großer, wichtiger Schritt der Heilung, ebenso wie offen darüber zu sprechen und zu schreiben. Das versuche ich und anders kann ich auch nicht mehr.
Obwohl ich ziemliches Herzflattern angesichts der Lesungen habe, bin ich doch zuversichtlich, dass ich sie gut meistern werde.
Herzliche Grüße
Rosa
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