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Deutsch-Russisch

Wer hätte das gedacht – ich komme wieder auf den Geschmack, russisch zu schreiben! Richtig in dieser Sprache habe ich zuletzt vor 28 Jahren geschrieben, als ich – natürlich! – noch in der alten Heimat war. Seitdem verfasse ich hauptsächlich Briefe an meine ehemalige Arbeitskollegin und gute Freundin Nadja, die in Omsk lebt, und gelegentlich kurze Posts bei Одноклассники (eine Facebook ähnliche Plattform).
Es ist, als ob ich etwas Vertrautes nach und nach wieder entdecken würde. Das macht Spaß und ich merke, dass es immer leichter geht. Der Wortschatz erweitert sich stets automatisch; es sitzt wohl alles noch sicher in mir drin und wartet bloß auf Abruf. Manchmal habe ich sogar Zweifel, wenn mir Begriffe wie von selbst aus der „Feder“ springen. Dann denke ich: „Hä, echt jetzt? … Klingt aber komisch!“. Wenn ich jedoch Onkel Google frage, versichert er mir, alles sei korrekt. 😃

Auch freue ich mich, dass mein Gespür für die Rechtschreibung immer noch tadellos funktioniert, bis auf die Satzzeichen – da vertue ich mich noch ab und an, aber auch das wird sich gewiss einspielen.
Toll, oder? Finde ich jedenfalls.😊
Jetzt wollt ihr bestimmt wissen, was ich denn eigentlich in meiner „alten Sprache“ schreibe?
Ich sag’s euch – ich hab‘ Großes vor (aus meiner Sicht, versteht sich 😉), nämlich eigene Bücher und Texte zu übersetzen. Ob es gelingt, wird sich zeigen. Es geht leider langsamer voran, als ich es mir wünschte. Größtenteils liegt es daran, dass ich eine zweisprachige Tastatur benutze; die Umstellung von einer in die andere Sprache klappt zwar technisch wunderbar, aber nicht in meinem Kopf. Das Gehirn braucht etwas Zeit, um das eine Alphabet außer Acht zu lassen und das andere auf der Tastatur zu beachten und zu verwenden. Es ist ja auch nicht mehr so jung – mein Gehirn – und dementsprechend weniger flexibel. 😉 Des Öfteren ärgere ich mich und bin mit mir selbst am Schimpfen, aber damit werde ich wohl leben müssen. Vielleicht wird es mit der Zeit ja doch besser …

Tastatur Deutsch-Russisch

Hier geht es zu den russischen Texten auf meiner Homepage. Womöglich kennt sich ja jemand mit der Sprache aus und kann sie lesen. Das wäre doch was! 😃

Autor:

Geboren bin ich 1954 in einem deutschen Dorf in Westsibirien (Gebiet Omsk), lebe seit 1992 in Deutschland. Nach 18 Jahren Bibliotheksarbeit in Omsk und 20 Jahren in der Stadtbücherei Lüdenscheid bin ich nun seit Dezember 2019 Rentnerin. Ich schreibe gern für meine Blogs und für die Homepage. Es gibt zwei Buchveröffentlichungen von mir: "In der sibirischen Kälte" und "Andersrum". Einige meiner Texte sind auch als eBooks im Internet frei zugänglich.

4 Kommentare zu „Deutsch-Russisch

  1. Sprachregionen sind schon seit Geburt im Hirn angelegt. Eine Sprache, die man einmal sprach, ist darin für immer abgespeichert. Man vergisst natürlich bewusst viel, aber unbewusst ist doch noch alle vorhanden, man muss es nur neu mobilisieren und das ist jedenfalls viel leichter, als eine Sprache neu zu lernen. Und du hast ja sogar die Schriftsprache noch parat. Das Hirn erinnert sich, auch wenn es manchmal etwas Anschub braucht, indem man mal das Vergessene neu eingibt, sich Vokabeln wieder ins Gedächtnis ruft. Ich seh in deinem Vorhaben eine sehr gute Möglichkeit. Der Autor ist der beste Übersetzer seiner Werke, weil es viele Synonyme für ein Wort gibt, aber jedes Synonym doch ein wenig was anderes bedeutet, was man spürt, wenn man feinfühlig für Sprache ist. Ich kann dich nur in deinem Vorhaben bestärken. Es wird nicht leicht, aber es lohnt sich.

    Dein Mitblogger Sven ❤

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    1. Danke, Sven! Genauso ist es. Was auch bemerkenswert ist – wenn ich einen meiner Texte fertig übersetzt habe, sind einige Formulierungen oft anders, als im deutschen Original und manchmal ist der russische Text ausführlicher oder unterschiedlich zusammengesetzt als der deutsche. Aber wenn ich beide Versionen lese und vergleiche, scheint mir, als ob trotzdem beide dasselbe vermitteln und die gleichen Empfindungen auslösen. Daraus schließe ich – wie du auch schreibst – dass der Autor der beste Übersetzer seiner Werke ist. Denn er weiß es ja am besten, was er den Lesern vermitteln will.
      Liebe Grüße 💞
      Rosa

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  2. Hallo Rosa,
    also ich bin ja in Bayern bis 9 Jahre groß geworden, dann fast 6 Jahre in Österreich und ich kann mich zwar nicht erinnern mal tatsächlich bayrisch geredet zu haben oder ‚österreichisch‘ aber als ich aus Österreich mit 15 zurück nach Deutschland/München kam – sprach ich nur noch hochdeutsch obwohl München ja die Hauptstadt von Bayern ist. Ich glaub ich wollte mich von den Bayern und meiner frühen Vergangenheit dort distanzieren damit (auch wenn ich als Saupreissin bezeichnet wurde). Als ich mit 30 nach Baden Württemberg zog und immer länger hier heimisch wurde – ging mir das auch mit den Jahren so, dass ich öfter mal merkte, dass mich Leute aufmerksam machten, dass ich einen bayr. Einschlag hätte. Ich vermute, ich musste erst Distanz zu all meinen neg. Erlebnissen bekommen, aufarbeiten, damit der bayr. Slang wieder in meiner Sprechweise Ausdruck fand. Wenn ich mit meiner Schwester telefoniere, die ist ihr Leben lang in Bayern geblieben, dann ‚bayer‘ ich kurzzeitig auch wieder sehr.
    Und ich stimme Herzkoma auch zu und frage Dich: Wer soll wohl Deine eigenen Werke so perfekt übersetzen – wenn nicht Du.

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    1. Hallo Melina,
      da hast Du bestimmt recht – mit der Distanz zu den früheren negativen Erlebnissen. Sobald sie aufgearbeitet wurden und Du sie akzeptieren konntest, ist auch der „alte“ Dialekt wieder zum Leben erwacht. Kann ich jedenfalls nachvollziehen. Und das ist wirklich so – ich weiß ja selbst am besten, was ich mit meinen Büchern und Texten sagen will. 😉 Also – weiter machen!
      Liebe Grüße
      Rosa

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