Meine Schwester ist seit Montag wieder im Heim. Im Krankenhaus hat sie es nicht mehr ausgehalten. Als sie dem Arzt mitteilte, dass sie die Behandlung nicht weiter zulassen wird, gab er sich erstaunt. „Aber ich habe Ihnen doch erklärt, dass es ein langer Weg ist. Wir können ihre Depression nicht heilen, nur etwas mildern – das braucht jedoch viel Zeit“. Worauf Aneta ihm sagte, sie wisse nicht, wie viel Zeit sie überhaupt noch habe, vielleicht nur noch wenige Tage, und die möchte sie gewiss nicht in einer geschlossenen Psychiatrie verbringen.
Ihrer Meinung nach (mir gegenüber geäußert) experimentierten sie bloß an ihr mit dem neuen Medikament und steigerten dabei jedes Mal die Dosis. Die anfängliche Erleichterung war wohl nur eine Illusion. Zum Schluss ging es ihr immer schlechter. Nach der letzten Behandlung musste sie heftig brechen und bekam auch noch Halluzinationen. Es kümmerte niemanden, sie haben sie damit einfach allein im Zimmer gelassen. Von wegen unter Beobachtung!
Darüber, was Aneta in den Wochen des Krankenhausaufenthalts erlebt hat, könnte man wohl ein Buch schreiben. „Das Schlimmste von allem – ich fühle mich hier als Unmensch, ein Unmensch unter Menschen, die mit mir machen, was sie wollen“, sagte sie mir am Tag vor ihrer Entlassung.
Das Licht am Ende des Tunnels ist aus. Vielleicht war es auch nur eine verstaubte Glühbirne. Wie sehr hätte ich meiner Schwester gewünscht, der Dunkelheit entkommen zu können und endlich aufatmen zu dürfen. Doch das Universum scheint dagegen zu sein.


Ich denke deine Schwester hat genau richtig gehandelt und für sich richtig entschieden. Ihre Begründung kann ich nachvollziehen und finde sie sogar berechtigt… Ich wünsche ihr alles erdenklich Gute.
LG
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Danke dir! So sehe ich das auch.
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Die Ärzte reagieren sehr unwillig auf eigenwillige Patienten, aber zum Glück zeigt deine Schwester noch einen Restwillen, kannst du froh drüber sein. Wer weiß, vielleicht rappelt sie sich selbst wieder etwas nach oben, ich wünsche es ihr!
Liebe Grüße von Sonja
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Ja, Aneta ist nicht leicht zu kriegen. 😊 Ich hoffe sehr, dass es ihr besser gehen wird, wenn sie zur Ruhe kommt.
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Das tut mir sehr leid, aber auch ich glaube, dass Deine geliebte Schwester im Heim besser aufgehoben ist als in dieser Skandaleinrichtung.
Ich habe selbst schon einige Ratlosigkeit erlebt, wenn es um das Festsetzen von Medikamenten ging. Gerade bei psychischen Erkrankungen wird viel herumprobiert, das bekomme ich immer wieder mit. Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass sich Aneta von den „Fachleuten“ abgewertet fühlt.
Ich hoffe, dass es bald bessere Nachrichten gibt, ich wünsche es Euch von ganzem Herzen!
Ganz liebe Grüße, C Stern
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Es ist wirklich eine Skandaleinrichtung. Unglaublich, aber wahr.
Danke Dir und liebe Grüße
Rosa
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Gut, dass sie sich selbst entlassen hat!
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Finde ich auch! So viel Stärke konnte sie noch zeigen.
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O weh, o weh – das liest sich schlimm. Jetzt schleiche ich schon eine ganze Weile um den Kommentar herum und kann eigentlich nur meine Bestürzung kundtun.
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Dass dir die Worte dazu fehlen, kann ich gut verstehen.
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Liebe Rosa,
Ich kann Aneta so sehr nachfühlen. Einmal Psychiatrie war genug für ein ganzes Leben. Wir haben dort nur gelernt, dass wir alles tun müssen um nie wieder dort hin zu kommen.
Es war eine kluge und vor allem eine gesunde Entscheidung, dass sie wieder ins Heim wollte. Und es zeugt von Selbstwertgefühl und Lebenswillen, trotz ihrer Depression. Vielleicht hilft es ihr zu wissen, dass es in der Psychiatrie keine Hilfe für sie gibt, um aus sich selbst mehr Kraft zu schöpfen, so wie es uns half- als Abschreckung.
Von Herzen das Beste für Aneta und dich, indem du ihr beistehst.
Alles Liebe
„Benita“
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Danke, liebe Benita für die mitfühlenden Worte.
Ja, es war eine gute Entscheidung, denn wenn sie weiter in der Psychiatrie bliebe, ginge sie zugrunde. Leider wird sie aus eigener Kraft es aus der Depression nicht mehr schaffen, mit ihren (bald) 82. Ist schon gut, dass es wenigstens ab und zu bessere Tage gibt.
Liebe Grüße
Rosa
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Liebe Rosa,
Es ist zugleich traurig und verständlich, dass Aneta in ihrem Alter die Depression wohl nicht mehr aus eigener Kraft hinter sich lassen kann und auch keine Psychotherapie zur Hilfe nehmen kann. …. Möge dieser schlimme Aufenthalt in der Psychiatrie vielleicht dazu beitragen, dass es mehr bessere Tage gibt, weil sie nicht mehr auf eine Hilfe hofft, die so nicht existiert.
Das wünschen wir ihr sehr.
Herzliche Grüße
„Benita“
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Danke sehr! ❤️
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