Mit meiner Schwester Aneta, die in Berlin im Pflegeheim lebt, telefoniere ich jeden Tag, oft sogar mehrmals am Tag. Letzte Zeit ist das etwas schwieriger geworden. Ich weiß nicht, ob es an beginnender Demenz liegt oder vielleicht etwas anderem, aber sie hat es fast vollständig verlernt, mit dem Telefon umzugehen, und schafft es noch gerade so, ihren Sohn, mich oder die anderen Geschwister anzurufen. Immer wieder beklagt sie sich über das „blöde Smartphone“, das, wie sie meint, nicht mehr richtig funktioniert oder gar kaputt ist. Wenn ich versuche, ihr beizubringen, wie dies und jenes geht, was sie machen soll, versteht sie es nicht oder macht es falsch. Sie hat im Zimmer auch ein Festnetztelefon, aber die Nummer darauf zu wählen, ist für sie, glaube ich, noch komplizierter. Erstens hat sie Probleme, die gewünschte Nummer aus ihrem Notizbuch herauszusuchen, zweitens – falls sie sich verdrückt, weiß sie nicht mehr weiter, nicht einmal, dass sie dann den Hörer auflegen, wieder aufnehmen und von vorn anfangen muss.
„Aneta“ weiterlesenSchlagwort: Alter
Meine Spuren
Mit zunehmendem Alter grübelt der Mensch häufiger über die Endlichkeit des Lebens nach. Was bleibt von mir, wenn ich nicht mehr da bin? Was hinterlasse ich, abgesehen von einer Ruhestätte auf dem Friedhof? Dabei meine ich nicht materielle Dinge oder Ersparnisse – davon wird es wahrscheinlich kaum etwas geben. Es geht viel mehr um persönliche, geistige Werte, darum, dass sie nicht nur meinen Angehörigen zugänglich bleiben, sondern auch anderen Menschen, auch wenn sie mich vielleicht nie kannten.
„Meine Spuren“ weiterlesenVom Verreisen und Radfahren
Unser Urlaub auf Rügen ist vorbei und wir sind wieder daheim im Sauerland. Wie schön es auch in der Ferne sein mag, freue ich mich immer auf die Vertrautheit eigener vier Wände. Eigentlich habe ich auch nicht unbedingt das Bedürfnis, jedes Jahr wegzufahren. Das liegt wahrscheinlich noch daran, dass ich in der ersten Hälfte meines Lebens (in einer anderen Welt) dazu wenig bis gar keine Möglichkeiten hatte. Allein würde ich jedenfalls nicht verreisen wollen, doch mit meiner Frau mache ich das natürlich gern. 😍
„Vom Verreisen und Radfahren“ weiterlesenEine Prise Stolz
Ist es Stolz, wenn ich mich darüber freue, etwas erreicht zu haben, was andere von mir nicht erwartet, mir gar nicht zugetraut hätten? Wenn ich eine besondere Befriedigung verspüre, weil ich es gewagt habe, trotz aller Hindernisse, über mein Leben zu schreiben und darüber hinaus zum Geschriebenen zu stehen? Dass ich mich von Personen, die es (natürlich!) „besser wissen“, nicht beirren und verunsichern ließ? … Darf ich auf meine Veröffentlichungen wirklich stolz sein? Ich weiß es nicht so recht.
„Eine Prise Stolz“ weiterlesenWenn der Tag kommt
„Final Countdown“ – Rezension
„Final Countdown“ spielt in einer dystopischen Zukunft, in der unser Planet so stark zerstört ist, dass drastische Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die Existenz der menschlichen Spezies weiter zu sichern. Mit dem Nullpunkt beginnt die Ära der Novaterra, während die Zeit der Erde, Praeterra genannt, abgelaufen ist. Das Leben wird streng von der Regierung kontrolliert und der Hohe Rat bestimmt, wie lange es dauern darf – 50 + 1 Jahre sind genug. An ihrem 50. Geburtstag erhält auch Hazel Piper das Geschenk aller Geschenke – die staatliche Aufforderung, ihr Leben zu beenden. Sie hat 12 Monate Zeit, sich darauf vorzubereiten. Wird sie es schaffen? Wird sie sich fügen? Der Countdown läuft.
„Wenn der Tag kommt“ weiterlesenDie Entscheidung
Kurzgeschichte
Sarah und Lara sind aufgeregt. Sie stehen kurz vor einer neuen Phase ihres Lebens. Sie wollen sich trauen lassen.
Die Leiterin des Standesamtes holt das Blanko-Formular auf den Bildschirm, wirft einen Blick in die vor ihr ausgebreiteten Dokumente, lächelt und fragt: „Wen soll ich zuerst eintragen? Normalerweise ist dies der Name des Mannes. In einem Fall, wie dem Ihren nehmen wir der Einfachheit halber stets den Namen der älteren Person. Also?“ Abwartend hält sie die Finger über der Tastatur bereit und zwinkert den beiden zu.

