Veröffentlicht in Poesie

Das Leben – wie ein Zuschnitt …

Freie Übersetzung / Interpretation

Eine Freundin bat mich, ein russisches Gedicht zu übersetzen. Eins zu eins ist es mir nicht gelungen, aber diese freie Übersetzung kann sich nach Ellas Meinung (und meiner auch) gut sehen lassen. 😉

Жизнь — лоскутик мерный,
больше — ни на нить,
раскроишь неверно —
некого винить.
И когда топорщит —
сам тому виной,
сам себе — закройщик,
сам себе — портной...

Евгений Израильский
Das Leben – wie ein Zuschnitt, 
Grenzen abgesteckt.
Setzt du die Schere falsch an – 
wird es nicht perfekt.
Schlägt es Falten, zieht und zwickt – 
ist es fehlerhaft.
Dann hast du es verschnitten, 
den Meister nicht geschafft.

Rosa Ananitschev 
nach Jewgenij Israilskij


Autor:

Geboren bin ich 1954 in einem deutschen Dorf in Westsibirien (Gebiet Omsk), lebe seit 1992 in Deutschland. Nach 18 Jahren Bibliotheksarbeit in Omsk und 20 Jahren in der Stadtbücherei Lüdenscheid bin ich nun seit Dezember 2019 Rentnerin. Ich schreibe gern für meine Blogs und für die Homepage. Es gibt zwei Buchveröffentlichungen von mir: "In der sibirischen Kälte" und "Andersrum". Einige meiner Texte sind auch als eBooks im Internet frei zugänglich.

10 Kommentare zu „Das Leben – wie ein Zuschnitt …

  1. „Den Meister nicht erreicht“ wär mein bescheidener Vorschlag. Oder „Der Meisterschaft entgangen“. Ein schönes und wahres Gedicht über das Leben.

    Man kann ja auch Gedichte nur sinngemäß übersetzen. Wenn der Sinn stimmt, ist alles gut.

    Lieben Gruß, Sven 🙂

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      1. Ein bisschen schon: abgesteckt – perfekt, fehlerhaft – geschafft, und ein gewisser Rhythmus, der auch dem Original entspricht, ist ja da. Aber wir wollen uns jetzt nicht ernsthaft mit meiner Übersetzung auseinandersetzen, die ich nur aus Spaß gemacht habe und weil ich danach gefragt wurde. 😃 Ich weiß, dass es nicht profimäßig ist. 😉
        Liebe Grüße
        Rosa

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      2. Wenn das Original Reime enthält und du hier sogar auch Reime bringst, dann ist das eine sehr gute Übersetzungsleistung.

        Ich besitze ein zweisprachiges Buch mit den Gedichten von Percy Shelley, dem Bruder von Marie Shelley (Frankenstein) und da ist die deutsche Übersetzung wortgemäß, aber ohne die Reime im Original.

        Bei der Gelegenheit würd ich dir den Film „Gothic“ ans Schriftstellerherz legen, wo Shelley und seine Schwester mitspielt: Eine Nacht bei Lord Byron in der Villa Diodati am Genfer, wo jeder die Aufgabe bekommt, eine Horrorgeschichte zu schreiben und Marie ihren unsterblichen „Frankenstein“ beginnt im Alter von 17 Jahren. Mein Lieblingsfilm.

        Ich wünsch dir alles Liebe, dein Freund Sven 🙂

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  2. PS: Danke für deinen Hinweis bezüglich der römischen Ziffern. Hab das überhebliche Gedicht auch inzwischen gelöscht, wollte damit nur einen Nebenbuhler ärgern ..

    Lass es dir gut gehen und bleib mir gesund ❤

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    1. Mir scheint, es ist Dir gelungen, dieses übersetzte Gedicht, liebe Rosa.
      Reimen ist vielleicht das falsche Wort. Ein gutes Gedicht hat eine bestimmte Melodie/ einen Rhythmus . Die Zeilen müssen miteinander harmonieren.
      Harmonieren sie nicht, ist es wie ein Bruch in einer Melodie.

      Liebe Grüße von Bruni

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      1. Danke! Ja, das denke ich auch so. 😊 Rhythmus und eine gewisse Melodie müssen vorhanden sein. Ansonsten habe ich von den Regeln des Dichtens wenig Ahnung. 🤔😉

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