Veröffentlicht in Menschlich, Persönliches

Telefonieren

Das Ferrari-Telefon. Mit wem ich spreche? Bestimmt mit einem meiner Geschwister. 1993 hatte ich noch mit allen regen Kontakt und war noch nicht als schwarzes Schaf der Familie abgestempelt.
Im Winter 1993
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Geboren bin ich 1954 in einem deutschen Dorf in Westsibirien (Gebiet Omsk), lebe seit 1992 in Deutschland. Nach 18 Jahren Bibliotheksarbeit in Omsk und 20 Jahren in der Stadtbücherei Lüdenscheid bin ich nun seit Dezember 2019 Rentnerin. Ich schreibe gern auf meinem Blog und verfüge über eine Homepage. Es gibt zwei Buchveröffentlichungen von mir: Autobiografisches „In der sibirischen Kälte“ und Novelle „Andersrum“. Außerdem bin ich Mitautorin in einigen Almanachen des BKDR Verlages und in verschiedenen anderen Anthologien.

8 Kommentare zu „Telefonieren

  1. Ja, das ist ein richtig spannendes Thema, liebe Rosa!

    Ich telefoniere eigentlich nicht mehr so gerne. Früher war das ganz anders … Ich hatte auch soviel mitzuteilen, soviel zu diskutieren. Ja, das ging auch am Telefon sehr gut.

    Manchmal muss ein Telefonat sein und ich weiß auch, dass sich gerade gegenwärtig einige Menschen Sorgen um mein Wohlbefinden machen. Also überwinde ich mich – versuche aber meistens, mich möglichst kurz zu halten.

    In meiner Kindheit gab es Anschlüsse, die man sich mit anderen Teilnehmern teilen musste. Da konnte es passieren, dass lange besetzt war, ohne dass man selbst hinausrufen konnte. Geduld war oft gefragt! Telefonzellen werden heutzutage oft zu Büchertauschzellen umfunktioniert, finde ich direkt sympathisch :-)

    Kann verstehen, dass Deine Burschen voll auf das rote Ferrari-Telefon abgefahren sind. Ein echter Männertraum, dieses Auto ;-)

    Und noch eine Gemeinsamkeit – ich mag ebenfalls keine Überraschungsbesuche. Ich bin nicht immer „auf Empfang“, das hat im Moment auch mit gesundheitlichen Herausforderungen zu tun. Und überhaupt, ich empfinde es als distanzlos, einfach mal so vor jemandes Tür zu stehen.

    Und frage mich immer wieder, wie haben wir unser Leben vor Handy & Co. denn geschafft? Ganz einfach, man hat sich verabredet, am Festnetz – und dann wurden Verabredungen eben auch eingehalten. Jedenfalls kaum kurzfristig abgesagt, denn man musste ja die Menschen noch erreichen, solange sie zuhause waren. Die Menschen waren in gewissem Sinne eben verbindlicher. Damals war, so scheint es, eine völlig andere Lebenswelt.

    Herzensgrüße zu Dir! C Stern

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    1. „In meiner Kindheit gab es Anschlüsse, die man sich mit anderen Teilnehmern teilen musste.“ Ja, wenn schon ein Telefon vorhanden, dann war das in Russland oft ebenso. Trotzdem konnten sich diejenigen glücklich schätzen, auch wenn sie das Telefon teilen mussten.
      Computer, Internet und Handys sind schon tolle Erfindungen, missen möchte ich das alles natürlich nicht. Man soll es nur nicht übertreiben. Auch die guten Dinge haben ihre Nachteile und negativen Nebenwirkungen.
      Herzliche Grüße
      Rosa

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  2. Ich kenne die Hemmungen am Telefon auch, aber eher bei offiziellen Telefonaten, nicht so bei Privatgesprächen. Früher musste ich mich immer lange vorbereiten vor jedem offiziellen Telefonat, hab viele Zigaretten geraucht vorher.

    Du bist kein schwarzes Schaf, überhaupt nicht. Man muss nicht gläubig und hetero sein, um ein weißes Schaf zu sein. Ich finde sogar, manchmal sind grade solche Leute eher die wirklich schwarzen Schafe, die überheblichen „besseren“ Menschen, die glauben, durch ihren Glauben automatisch drüber zu stehen. Das ist natürlich Quatsch, die reden sich nur was ein. Man kann auch als Atheist ein guter Mensch sein und auch wenn man nicht hetero ist. Das hat doch damit nichts zu tun! Ich glaube an einen Gott, der auch die Menschen liebt, die nicht an ihn glauben, und dass die auch in den Himmel kommen, aber erst, nachdem sie auf der Erde ihr Leben auch in vollen Zügen genossen haben!

    Zum Telefonieren noch: Da finde ich Videotelefonieren mittlerweile echt gut. Da kann man locker nebenher mitnander nen Kaffee trinken und es ist einfach entspannter.

    Das Ferrari-Telefon ist natürlich total abgefahren! 🙂👍🏻

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    1. Danke dir, liebe Nell!
      Nein, ich empfinde mich auch nicht als ein schwarzes Schaf, sondern als eine ganz normale Frau und ein guter Mensch noch obendrauf. 🙂 Und du hast recht – wir sind auf dieser Erde, um das Leben zu genießen, und nicht, um uns für das Jenseits vorzubereiten. Ob mit oder ohne Glauben an Gott.
      Herzliche Grüße
      Rosa

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  3. Ich kann deine Hemmungen beim Telefonieren sehr gut nachempfinden, liebe Rosa und ich überlege, ob es wohl bei dir und mir heute anders wäre, wären wir mit dieser ‚Erfindung‘ groß geworden?! Nimm heute mal einem jungen Menschen nur für einen Tag das Handy weg – da droht sofort ein medizinischer Notfall oder eine Therapie🤭.

    Meine Telefonphobie ist Bestandteil der sozialen Phobie und war/ist besonders ausgeprägt, wenn ich anrufen muss. Es ist wichtig, dass ich Mimik und Reaktionen visuell wahrnehmen kann (nein, Videotelefonie ist auch keine Option). Hinzu kommt, dass ich mir wie ein Depp vorkomme, wenn ich aufgrund schlechter Akustik mal etwas nicht verstehe und nachfragen muss. Bei Handys kommt das noch häufiger vor.
    Mein gefürchtetster ‚Endgegner‘ war, es liegt schon Jahrzehnte zurück, ein sonst sehr lieber Freund, der selbst gerne anrief, aber eigentlich nichts zu sagen hatte. Mit wachsenden Schweißpfützen auf der Stirn hielt ich mühsam eine Konversation aufrecht und stellte Fragen, die er in aller Kürze beantwortete, um sich sofort wieder in Schweigen zu hüllen. Diese Pausen, in denen man die Engelein durchs Zimmer fliegen hören konnte, waren für mich der Horror!

    Aber natürlich erkenne ich den großen Nutzen, jederzeit Kontakt knüpfen zu können, insbesondere bei Notfällen oder innerhalb einer großen Familie, aber ein Telefonierjunkie werde ich nicht mehr!

    So jetzt lege ich aber auf! 📞 ☎️ LG nach Hemer!

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    1. Du hast es noch treffender erfasst, liebe Heather, und dem ist fast nichts mehr hinzuzufügen. 😊 Videotelefonie kommt auch für mich nicht infrage und fühlt sich irgendwie noch schlimmer an. Eine in Russland lebende Verwandte von Eugen hat mir das einmal vor Jahren angeboten und ich habe sofort abgelehnt – unter Vorwand, ich hätte keine Kamera am PC (war allerdings gelogen). Inzwischen besteht zwischen uns ohnehin kein Kontakt mehr, aufgrund der unterschiedlichen Meinungen zum Ukraine-Krieg.
      Viele herzliche Grüße nach Nordhessen
      Rosa
      PS: Wir schreiben uns lieber, nicht wahr? 😉

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