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„Alles gerät aus den Fugen“

Alles gerät aus den Fugen

Rosa Ananitschev. Foto: O. Pohl, 2014
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Geboren bin ich 1954 in einem deutschen Dorf in Westsibirien (Gebiet Omsk), lebe seit 1992 in Deutschland. Nach 18 Jahren Bibliotheksarbeit in Omsk und 20 Jahren in der Stadtbücherei Lüdenscheid bin ich nun seit Dezember 2019 Rentnerin. Ich schreibe gern auf meinem Blog und verfüge über eine Homepage. Es gibt zwei Buchveröffentlichungen von mir: Autobiografisches „In der sibirischen Kälte“ und Novelle „Andersrum“. Außerdem bin ich Mitautorin in einigen Almanachen des BKDR Verlages und in verschiedenen anderen Anthologien.

4 Kommentare zu „„Alles gerät aus den Fugen“

  1. Vielleicht verstehst du meine Gedanken: Ich denke, wir sollten das Kind in uns, also das Kind, das wir einst waren immer in Ehren halten und ihm aus der Gegenwart die Hand in die Vergangenheit reichen. Die Idee ist nicht neu, aber ich gehe weiter, indem ich behaupte, dass das Kind auf den Menschen setzt, der es einst sein wird und der sich dann eher zu wehren weiß. So ging es mir jedenfalls als Kind. Ich vertraute auf den, den ich mal sein werde und der für mich die Dinge regelt, für die ich jetzt zu jung bin. Und gerade deshalb sollten wir dem Kind in uns die Hand reichen, weil es auch uns aus der Vergangenheit die Hand reicht. Schwer zu erklären. Vielleicht aber auch ganz normal. Verzeih, wenn dir mein Kommentar etwas verrückt vorkommt. Ich habs schon versucht, anderen zu erklären. Die einen verstehen es und die anderen zeigen mir einen Vogel. Ist vielleicht auch zu philosophisch, aber psychologisch erklärbar.

    Zu deinem Interview: Du hast alles richtig gesagt. Kein Pädagoge hätte besser erklären können, wieso der Kinderschutz unser oberstes Ziel sein muss, neben der Friedenserhaltung und Respekt und Achtung vor allen Menschen. Ich hab das Buch übrigens auch gelesen. Dein Bruder hast du ja wohl nicht mehr getroffen .. Aber so hast du immerhin eine späte Genugtuung. Bravo ❤

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    1. Nein, deine Empfindungen sind überhaupt nicht verrückt, ich kann sie gut verstehen. Zwar habe ich als Kind wenig Gedanken an die erwachsene Rosa verschwendet, umso mehr aber – umgekehrt. Eben in diesem Sinne: ich versuche als Erwachsene, das Kind in mir zu schützen, zu trösten, es in die Arme zu nehmen. Das wiederum tröstet und bestärkt mich. Auch wenn so etwas physisch gar nicht geht, habe ich das Gefühl, dass es funktioniert, dass es so richtig ist. Auch schwer zu erklären. 😉

      Stimmt – meinen Bruder habe ich, nachdem die Erinnerungen hochkamen, bis zu seinem Tod nicht mehr gesehen, nicht mehr gesprochen. Meine „Abrechnung“ für das, was er mir angetan hat, bekam er post-mortem.

      Dass du mein Buch gelesen hast, weiß ich. Deine großartige Rezension ist immer noch bei Amazon zu finden. 😊👍

      Liebe Grüße
      Rosa

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      1. Danke für das Lob und die Erinnerung. Hatte die Rezension fast schon vergessen, aber auch hier lasse ich die Verbindung über die Zeitebenen schon anklingen, wie ich eben neu gelesen habe. Ich habe einmal ein Buch gelesen, da hat ein Mädchen einen Ring von seiner Großmutter geerbt, durch den es in die Zukunft reisen kann und dort lernt sie eine alte weise Frau kennen und es stellt sich heraus, dass das sie selbst in der Zukunft ist. Das Phänomen ‚Zeit‘ finde ich sehr interessant, weil es auch die Vorstellung gibt, dass alles gleichzeitig abläuft und nur durch die Zeit gestreckt wird. Wir sind also Kind, Erwachsener und Greis in einem. Und diese drei Daseinsformen sollten wir immer miteinander kommunizieren lassen, keine unterdrücken. Wir sind alles auf einmal im Hier und Jetzt. Rosa, ich bin dankbar, dass es Menschen wie dich gibt und du musstest erleben, was du erlebt hast, um der Mensch zu werden, der du bist <3

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