Den nachfolgenden offenen Brief habe ich bereits 2019 auf meiner Homepage veröffentlicht – und er fand sogar seinen Platz in der Anthologie „Über Mut – Über Leben: vom Opfer zum Helden“. Warum ich ihn jetzt auch hier teile? Dazu demnächst mehr.
„Offener Brief“ weiterlesenSchlagwort: Erinnerung
Wenn wir schweigen
Erst nachdem man sich mit dem Thema Kindermissbrauch auseinandergesetzt hat, wird man sich der wahren Ausmaße dieses abscheulichsten aller Verbrechen bewusst und fühlt sich einer schwarzen, bodenlosen Ohnmacht nahe.
„Wenn wir schweigen“ weiterlesen„Unser Schnee von heute“
Literaturblätter der Deutschen aus Russland
„UNSER SCHNEE VON HEUTE“ heißt der Literaturalmanach 2025 des BKDR Verlags. Er ist anlässlich des 30. Jubiläums des Literaturkreises der Deutschen aus Russland erschienen und enthält Prosa, Lyrik, Essays, Zeitzeugengeschichten und Erinnerungen. Zusätzlich befinden sich im Buch die Texte von GewinnerInnen sowie eine Auswahl von Beiträgen der Shortlist des 2. Nora-Pfeffer-Literaturpreises.
„„Unser Schnee von heute““ weiterlesenGeburtstag
Mein Geburtstag ist abermals vorbei und abermals bin ich froh darüber. Ich mag ihn nicht, mag es nicht, ihn zu feiern, mag nicht einmal Gratulationen entgegenzunehmen. Natürlich tue ich das trotzdem, bedanke mich für die lieben Wünsche, lache und „freue“ mich. Aber ich nehme es auch keinem übel, der mir erst nachträglich gratuliert oder es ganz vergisst.
Warum ist das so?
„Geburtstag“ weiterlesenKaleidoskop
Ein im Internet entdecktes Foto hat meine Aufmerksamkeit erregt und Erinnerungen, mit besonderen Emotionen verbunden, geweckt.
„Kaleidoskop“ weiterlesen„Eine Reise auch in meine Kindheit“
Wie ich sehe, schlummern achtzehn Entwürfe in meinem Blog … und ich kann mich Tage über Tage nicht aufraffen, etwas davon fertig zu stellen. Woran liegt es? Am Mangel an Konzentration, Antrieb und Schreiblust? An der Jahreszeit, die mir immer zu schaffen macht? Am zunehmenden Alter? Oder an der Sorge um meine Schwester Aneta, der es wieder so schlecht geht? An allem zusammen? Auf jeden Fall gelingt es mir nicht, auch nur länger über den einen oder anderen meiner Entwürfe nachzudenken – schon setzt der Drang ein, die Flucht davor zu ergreifen.
„„Eine Reise auch in meine Kindheit““ weiterlesenDamit muss ich leben
Man schreibt mir zu, eine starke und mutige Frau zu sein. Ich selbst würde sagen, dass ich auf jeden Fall kämpferisch bin und nicht so leicht aufgebe. Und doch sitzen so manche Ängste in mir, die sich nicht austreiben lassen. Einige davon sind auf den ersten Blick kaum zu erklären. Dazu gehört die Furcht vor der Dunkelheit, davor, nachts allein schlafen zu müssen. Sie begleitet mich schon seit jungen Jahren, aber ich denke, in Wirklichkeit seit meiner Kindheit. Bloß als Kind konnte ich sie nicht wahrnehmen, da es in der großen Familie praktisch nie dazu kam, dass ich allein im Haus war.
„Damit muss ich leben“ weiterlesenTante Rosa oder Wie ich zu meinen Namen kam
Meine Eltern haben allen ihren Kindern deutsche (viel mehr altdeutsche) Namen gegeben: Lilli (oder Lilia), Ewald, Aneta, Ida, Jakob, Rosa, Erna. Wie man unschwer erkennen kann, bin ich die Vorletzte in dieser Reihe.
„Tante Rosa oder Wie ich zu meinen Namen kam“ weiterlesenNah dran
Es ist zwar keine runde Zahl, aber nah dran. Heute sind Daggi und ich 19 Jahre verheiratet und seit 27 Jahren zusammen. Wir fragen uns erstaunt, wo ist die Zeit geblieben? Hinter uns – ist wohl die einzig richtige Antwort. Eine Zeit voll Höhen und Tiefen, wie das gewiss in jeder Ehe oder Partnerschaft ist. Wie viel davon vor uns liegt, wissen wir nicht, hoffen jedoch, noch lange zusammenzubleiben und einander unterstützen zu können.
„Nah dran“ weiterlesenTanzen
Als Mädchen hätte ich so gern tanzen gelernt. Doch das war in unserer Familie verboten, da es für meine streng gläubigen Eltern als Sünde galt, wie allerdings so vieles andere auch. Ich verstand nicht, warum gerade Dinge, die Freude machten, bei den Baptisten nicht erlaubt waren. Dazu gehörten ebenso Fernsehen, Kinobesuche, nicht christliche Musik, nicht christliche Bücher, Schminken, modische Frisuren und Kleidung. Von Rauchen und Alkohol ganz zu schweigen. Die letzteren zwei könnte ich ja noch akzeptieren. Aber warum, zum Teufel, durfte ich nicht in Anwesenheit meiner Mutter laut und ausgelassen lachen? …
„Tanzen“ weiterlesenTelefonieren
Das Telefonieren ist inzwischen ein fester Bestandteil unseres Alltags und mit dem Handyboom aus der Welt nicht mehr wegzudenken.
„Telefonieren“ weiterlesen„Sehnsucht nach Heimat“
Der neue Almanach der Deutschen aus Russland ist da und mein Buchshop hat sich somit um ein Buch erweitert. Ich freue mich, auch dieses Mal mit meinem Beitrag: „Die Abwehr“ dabei sein zu dürfen.
„Das Buch aus der Reihe Literaturblätter der Deutschen aus Russland (Almanach 2023/2024) versammelt vorwiegend Texte von Autorinnen und Autoren, die im Spannungsfeld zwischen der deutschen und der russischen Kultur sozialisiert worden sind. Die Texte spiegeln die Vielfalt menschlicher Erfahrungen wider und drücken die Sehnsucht nach Heimat, Familie und einem sicheren, friedlichen Zuhause aus. Aspekte wie Fremdsein, Identitäts- und Heimatverlust beziehungsweise die Suche nach einer neuen Heimat sind in unserer von Migration geprägten Gegenwart aktueller denn je. Aufgrund ihrer wechselhaften und zum großen Teil tragischen Geschichte haben die Deutschen aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion einen besonderen Bezug zu diesen Themen entwickelt. Das Gefühl, immerzu DAZWISCHEN zu stehen, sich irgendwo im Niemandsland zu befinden, war prägend auch für frühere Generationen sowjet- und russlanddeutscher Autorinnen und Autoren.
In diesem Buch erwartet Sie eine bunte Mischung literarischer Formen und Blickwinkel. Zum Teil stammen die Beiträge von bereits etablieren Autorinnen und Autoren, zum Teil sind es Berichte von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die auf detaillierte Art und Weise ihre Erinnerungen aus den letzten Jahrzehnten
festhalten. Überzeugen Sie sich selbst. Lauschen Sie den literarischen Stimmen aus dem Niemandsland!
Liste der Autorinnen und Autoren, die in diesem Band vertreten sind (nicht alphabetisch): Julia-Maria Warkentin, Irene Langemann, Wendelin Mangold, Eugenia Mantay, Elisabeth Schermuly, Heinrich Rahn, Inga Kess, Katharina Peters, Alexander Weiz, Elisabeth Steer, Andreas A. Peters, Helena Goldt, Max Schatz, Sergej Tenjatnikow, Rosa Kordan, Artur Rosenstern, Lydia Galochkina, Melitta L. Roth, Helene Rahn, Carola Jürchott, Mila Dümichen, Rosa Ananitschev, Ilona Walger, Viktor Krieger und Irene Kreker.“

Hrsg. Artur Böpple in Kooperation mit dem Literaturkreis der Deutschen aus Russland und dem BKDR. Redaktion: Carola Jürchott, Melitta L. Roth, Martina Leon und Artur Böpple.
Literaturalmanach 2023/2024, ISBN 978-3-948589-48-6
Softcover, 280 S., Preis: 14,00 €
Leseprobe zu meinem autobiografischen Buch im Literaturmagazin „Schreib was“
Kein Wiederholen
Gibt es ein Lebensalter oder Lebensjahr, das du noch einmal erleben möchtest?
Vielleicht klingt es anmaßend, aber ich möchte keinen einzigen der vergangenen Augenblicke wiederholen, schon gar nicht jene, die zur ersten Hälfte meines Lebens gehören, auch wenn sie noch so wundervoll waren. Wozu soll das gut sein? Was vorbei ist, ist Geschichte. Die schönen Momente bleiben ohnehin in meiner Erinnerung und das reicht mir, noch einmal erleben muss ich sie nicht.
Manches belastet mich und dann überlege ich unsinniger Weise, wie ich es hätte anders, besser machen können. Allerdings grübele ich auch mehr als genug über die Zukunft nach, darüber, wie schlimm sie werden kann. Es ist beides nicht ratsam: Man soll sich nicht über die Vergangenheit den Kopf zerbrechen – sie ist nicht mehr änderbar, ebenso darf man sich nicht mit den Schrecken der Zukunft befassen, denn keiner weiß, ob gerade diese Schrecken eintreffen, oder andere … oder gar keine. Vielleicht wird alles positiv ausfallen, auch für Menschen, um die ich mir so viele Sorgen mache. Mein Herz ist aber nicht immer einig mit meinem Kopf …
„Kein Wiederholen“ weiterlesenImmer noch ein Ort zum Innehalten
Der zweite Aufenthalt in Bad Sooden-Allendorf … nicht weniger ergreifend als der erste. Es ist eine zauberhafte Stadt, die eine besondere Wirkung auf mich hat. Ich fühle mich hier zu Hause, so, als ob ich den Ort schon lange kennen würde. Liegt es an den Häusern und Gemäuern, denen eine Schicht der Vergangenheit immer noch anhaftet? Enthält die Luft hier noch einen Hauch der vergangenen Jahrhunderte? Oder werden beim Betreten alter Pflastersteine die Spuren meiner Ahnen wieder lebendig? Eigentlich alles unmöglich und doch – alles vorstellbar. Und immer wieder spürbar.
„Immer noch ein Ort zum Innehalten“ weiterlesenEin alter Brief
Warum ich diesen Brief (genauer gesagt, die Kopie davon) aufbewahrt habe? Warum ich ihn hier veröffentliche? Ich glaube, zu seiner Zeit war er ein Zeichen meines wachsenden Selbstvertrauens, meiner Entwicklung. Heute kann ich sagen, dass ich beim „Umkrempeln“ meines Lebens richtig vorgegangen bin. Von Anfang an war ich ehrlich zu mir selbst, zu meiner Familie und zu meinen Freunden. Es gab für mich nur diesen einen Weg – den Weg der Offenheit, um nach vorn zu gehen.
Eine Antwort auf den Brief bekam ich nicht. Die beiden (ein älteres Ehepaar, Name geändert), denen er adressiert war, leben auch nicht mehr.
„Ein alter Brief“ weiterlesenDer Kreis hat sich geschlossen
In dieser überarbeiteten Fassung sind zwei meiner früheren Blogartikel vereint: „Ein Ort zum Innehalten“ und „Zwei Orte – zwei Charaktere“. Ich finde, sie gehören zusammen, handelt es sich doch um meine Vorfahren. Die Geschichte ist ebenso im Almanach 2022 der Deutschen aus UdSSR-Nachfolgestaaten enthalten („Hier war ich, dort bin ich“).
„Der Kreis hat sich geschlossen“ weiterlesenKeine Faulheit!
Drabble
Der Samstag galt im Elternhaus als Putztag. Das ganze Haus aufzuräumen, Staub zu wischen und die Böden zu säubern, war mir ein Graus. Man bedenke – im Dorf gab es viel Dreck. Aber ich musste es tun, auch wenn ich erst zwölf Jahre alt war. Mutter duldete keine Faulheit.
Nachdem die Arbeit erledigt war, fühlte ich mich ebenso erledigt, doch auch froh, es wieder geschafft zu haben. Es war ein schönes Gefühl, die sauberen Zimmer noch einmal zu inspizieren und die letzten Kleinigkeiten zu korrigieren. Nun konnte ich mich den Dingen widmen, die mir wirklich Spaß machten.
Bis zum nächsten Putztag.

Urlaubsabenteuer vor vierzig Jahren
Unser Dresden-Urlaub liegt schon fast zwei Wochen zurück. Wir haben viel gesehen; anstrengend war er allerdings auch – wegen der Hitze und vielem Laufen. So jung sind wir ja leider nicht mehr.
Ha, und ich … ich ziehe wieder Parallelen! 😉 Obwohl viel zu vergleichen zwischen hier und „dort“ gibt es nicht, da Reisen in Russland für mich normalerweise zur Kategorie „Luxus“ gehörten.
Und doch ist mir ein Urlaub in Erinnerung geblieben und vielleicht auch wert, darüber zu erzählen.
„Urlaubsabenteuer vor vierzig Jahren“ weiterlesenIn einer anderen Welt
Ein kleines Notizbuch, noch aus alten Zeiten, mit allerlei Eintragungen und damaligen Adressen meiner Verwandten und Freunde ist verantwortlich für folgende Erinnerungen.


