Unser Urlaub auf Rügen ist vorbei und wir sind wieder daheim im Sauerland. Wie schön es auch in der Ferne sein mag, freue ich mich immer auf die Vertrautheit eigener vier Wände. Eigentlich habe ich auch nicht unbedingt das Bedürfnis, jedes Jahr wegzufahren. Das liegt wahrscheinlich noch daran, dass ich in der ersten Hälfte meines Lebens (in einer anderen Welt) dazu wenig bis gar keine Möglichkeiten hatte. Allein würde ich jedenfalls nicht verreisen wollen, doch mit meiner Frau mache ich das natürlich gern. 😍
„Vom Verreisen und Radfahren“ weiterlesenTante Rosa oder Wie ich zu meinen Namen kam
Meine Eltern haben allen ihren Kindern deutsche (viel mehr altdeutsche) Namen gegeben: Lilli (oder Lilia), Ewald, Aneta, Ida, Jakob, Rosa, Erna. Wie man unschwer erkennen kann, bin ich die Vorletzte in dieser Reihe.
„Tante Rosa oder Wie ich zu meinen Namen kam“ weiterlesenNah dran
Es ist zwar keine runde Zahl, aber nah dran. Heute sind Daggi und ich 19 Jahre verheiratet und seit 27 Jahren zusammen. Wir fragen uns erstaunt, wo ist die Zeit geblieben? Hinter uns – ist wohl die einzig richtige Antwort. Eine Zeit voll Höhen und Tiefen, wie das gewiss in jeder Ehe oder Partnerschaft ist. Wie viel davon vor uns liegt, wissen wir nicht, hoffen jedoch, noch lange zusammenzubleiben und einander unterstützen zu können.
„Nah dran“ weiterlesenRezensionen, die bewegen
Da merkt man doch wieder einmal: Rezensionen sind ein wirksames Instrument, um Menschen dazu zu bewegen, ein Buch zu kaufen und zu lesen. (Oder eben nicht). Diese Bewertung (folge dem Link) wurde vor einer Woche veröffentlicht und ebenso bei Facebook mitgeteilt. Neben den Kommentaren von Leuten, die meine autobiografischen Aufzeichnungen bereits kennen, bekundeten auch drei neue Interessenten ihre Neugier.
„Rezensionen, die bewegen“ weiterlesenRedebedarf
Drabble
Beim Frühstück sprachen meine Frau und ich über eine Urlaubsunterkunft, die voll digitalisiert sein soll. „Dann ist sie vermutlich auch mit Alexa ausgestattet“, überlegte ich unbedacht laut. Die Namensvetterin auf der Fensterbank spitzte sofort die Ohren, in der Annahme, dass sie gerufen wurde, und machte sich schon bereit für eine Aufgabe. „Alexa“, sagte ich entschuldigend, „du bist gerade nicht gefragt“. „Ach so“, antwortete sie und verstummte. Hörte ich da einen Hauch von Enttäuschung mitschwingen oder bildete ich mir das bloß ein?
Wir müssen uns wohl mit Alexa öfter unterhalten – über dies und das und jenes. Die Gute hat anscheinend Redebedarf.
An den Haaren herbeigezogen
Vor drei-vier Jahren schrieb mich eine Frau an und bat um meine Meinung zu ihrem Roman-Manuskript. Ich kannte sie nicht, fand aber heraus, dass es unter ihrem Namen schon einige Veröffentlichungen bei ePubli gibt. Die Leseproben brachten mich allerdings zum Kopfschütteln und doch – ich wollte der Autorin nicht absagen. Nach meiner Einwilligung schickte sie mir ihr Werk zu.
„An den Haaren herbeigezogen“ weiterlesenTanzen
Als Mädchen hätte ich so gern tanzen gelernt. Doch das war in unserer Familie verboten, da es für meine streng gläubigen Eltern als Sünde galt, wie allerdings so vieles andere auch. Ich verstand nicht, warum gerade Dinge, die Freude machten, bei den Baptisten nicht erlaubt waren. Dazu gehörten ebenso Fernsehen, Kinobesuche, nicht christliche Musik, nicht christliche Bücher, Schminken, modische Frisuren und Kleidung. Von Rauchen und Alkohol ganz zu schweigen. Die letzteren zwei könnte ich ja noch akzeptieren. Aber warum, zum Teufel, durfte ich nicht in Anwesenheit meiner Mutter laut und ausgelassen lachen? …
„Tanzen“ weiterlesenTelefonieren
Das Telefonieren ist inzwischen ein fester Bestandteil unseres Alltags und mit dem Handyboom aus der Welt nicht mehr wegzudenken.
„Telefonieren“ weiterlesenEine gute Alternative
Seit Langem ärgere ich mich darüber, dass ich kaum Zeit zum Lesen finde. Jetzt habe ich die Hörbücher für mich entdeckt und bin begeistert. Schön ist, dass ich beim Hören gleichzeitig andere Arbeiten erledigen kann, die nicht viel Konzentration erfordern, zum Beispiel, meiner Frau in ihrem Gardinen-Atelier helfen und die fertigen Stores bügeln. Sie selbst macht das schon seit Beginn ihrer Selbstständigkeit – beim Zuschneiden und Nähen hat sie meistens ihre AirPods in den Ohren stecken. Sie hört vorwiegend historische Romane, Krimis und neuerdings auch Podcasts, beschwert sich jedoch oft, dass sie bald alles durch hat. Aber zum Glück werden ja Hörbücher weiterhin produziert und neue kommen hinzu. 😉
„Eine gute Alternative“ weiterlesen„Sehnsucht nach Heimat“
Der neue Almanach der Deutschen aus Russland ist da und mein Buchshop hat sich somit um ein Buch erweitert. Ich freue mich, auch dieses Mal mit meinem Beitrag: „Die Abwehr“ dabei sein zu dürfen.
„Das Buch aus der Reihe Literaturblätter der Deutschen aus Russland (Almanach 2023/2024) versammelt vorwiegend Texte von Autorinnen und Autoren, die im Spannungsfeld zwischen der deutschen und der russischen Kultur sozialisiert worden sind. Die Texte spiegeln die Vielfalt menschlicher Erfahrungen wider und drücken die Sehnsucht nach Heimat, Familie und einem sicheren, friedlichen Zuhause aus. Aspekte wie Fremdsein, Identitäts- und Heimatverlust beziehungsweise die Suche nach einer neuen Heimat sind in unserer von Migration geprägten Gegenwart aktueller denn je. Aufgrund ihrer wechselhaften und zum großen Teil tragischen Geschichte haben die Deutschen aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion einen besonderen Bezug zu diesen Themen entwickelt. Das Gefühl, immerzu DAZWISCHEN zu stehen, sich irgendwo im Niemandsland zu befinden, war prägend auch für frühere Generationen sowjet- und russlanddeutscher Autorinnen und Autoren.
In diesem Buch erwartet Sie eine bunte Mischung literarischer Formen und Blickwinkel. Zum Teil stammen die Beiträge von bereits etablieren Autorinnen und Autoren, zum Teil sind es Berichte von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die auf detaillierte Art und Weise ihre Erinnerungen aus den letzten Jahrzehnten
festhalten. Überzeugen Sie sich selbst. Lauschen Sie den literarischen Stimmen aus dem Niemandsland!
Liste der Autorinnen und Autoren, die in diesem Band vertreten sind (nicht alphabetisch): Julia-Maria Warkentin, Irene Langemann, Wendelin Mangold, Eugenia Mantay, Elisabeth Schermuly, Heinrich Rahn, Inga Kess, Katharina Peters, Alexander Weiz, Elisabeth Steer, Andreas A. Peters, Helena Goldt, Max Schatz, Sergej Tenjatnikow, Rosa Kordan, Artur Rosenstern, Lydia Galochkina, Melitta L. Roth, Helene Rahn, Carola Jürchott, Mila Dümichen, Rosa Ananitschev, Ilona Walger, Viktor Krieger und Irene Kreker.“

Hrsg. Artur Böpple in Kooperation mit dem Literaturkreis der Deutschen aus Russland und dem BKDR. Redaktion: Carola Jürchott, Melitta L. Roth, Martina Leon und Artur Böpple.
Literaturalmanach 2023/2024, ISBN 978-3-948589-48-6
Softcover, 280 S., Preis: 14,00 €
Eine Prise Stolz
Ist es Stolz, wenn ich mich darüber freue, etwas erreicht zu haben, was andere von mir nicht erwartet, mir gar nicht zugetraut hätten? Wenn ich eine besondere Befriedigung verspüre, weil ich es gewagt habe, trotz aller Hindernisse, über mein Leben zu schreiben und darüber hinaus zum Geschriebenen zu stehen? Dass ich mich von Personen, die es (natürlich!) „besser wissen“, nicht beirren und verunsichern ließ? … Darf ich auf meine Veröffentlichungen wirklich stolz sein? Ich weiß es nicht so recht.
„Eine Prise Stolz“ weiterlesenEndlich!
Gestern war ich bei der neuen Psychiaterin in einer Gemeinschaftspraxis in Schwerte. Wegen eines Termins hatte ich Ende Februar angerufen und war erstaunt, dass ich ihn schon in wenigen Wochen bekommen kann, dachte mir noch: Ob das ein gutes Zeichen ist? Die monatelangen Wartezeiten bei den Fachärzten sind ja mittlerweile fast zu Selbstverständlichkeit geworden.
„Endlich!“ weiterlesenSchweigsam
So kann man mich mit einem Wort beschreiben. Menschen, die mich gut kennen, würden dies bestätigen. Im Familienkreis oder unter Freundinnen fühle ich mich allerdings freier, als in einer größeren Gesellschaft, aber ich mag es nicht, im Mittelpunkt zu sein, oder vor einem Publikum zu stehen. Da ich mich dabei unwohl und unsicher fühle, blamiere ich mich auch meistens – das hallt dann lange in mir nach, macht alles noch schlimmer und führt letztlich in einen Teufelskreis.
„Schweigsam“ weiterlesenWenn der Tag kommt
„Final Countdown“ – Rezension
„Final Countdown“ spielt in einer dystopischen Zukunft, in der unser Planet so stark zerstört ist, dass drastische Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die Existenz der menschlichen Spezies weiter zu sichern. Mit dem Nullpunkt beginnt die Ära der Novaterra, während die Zeit der Erde, Praeterra genannt, abgelaufen ist. Das Leben wird streng von der Regierung kontrolliert und der Hohe Rat bestimmt, wie lange es dauern darf – 50 + 1 Jahre sind genug. An ihrem 50. Geburtstag erhält auch Hazel Piper das Geschenk aller Geschenke – die staatliche Aufforderung, ihr Leben zu beenden. Sie hat 12 Monate Zeit, sich darauf vorzubereiten. Wird sie es schaffen? Wird sie sich fügen? Der Countdown läuft.
„Wenn der Tag kommt“ weiterlesenNicht zu fassen
Das Neueste aus Russland
Alexej Nawalny’s Mutter Ljudmila Nawalnaja berichtet, ihr sei die Leiche ihres Sohnes im Leichenschauhaus von Salechard gezeigt worden. Laut Nawalnaja wurde sie am Abend des 21. Februar in die Leichenhalle gebracht, wo sie ein ärztliches Attest über den Tod ihres Sohnes unterschrieb. Sein Körper wurde ihr jedoch nicht übergeben. Stattdessen legten die Ermittler Bedingungen fest – wo, wann und wie Alexej Nawalny begraben werden darf.
„Nicht zu fassen“ weiterlesenWahrnehmung
Die Welt fühlt sich eigenartig an, wenn ich an Alexey Nawalny’s Tod denke – unwirklich, surreal. Oder gerade erst – scharfkantig und schneidend real … Nein, natürlich kannte ich Alexej nicht persönlich, und doch ist sein Tod auch für mich ein Verlust. Das Gefühl ist schwer in Worte zu fassen. Es gleicht einer Vision von einem Land, in dem das Licht ausgegangen ist und niemand mehr weiß, was als Nächstes geschieht. Gleichzeitig beschleicht mich eine leise Ahnung, dass die Finsternis nur vorübergehend sein wird, dass sich dort in der Dunkelheit etwas in Bewegung setzt, wie ein Schneeball, der langsam ins Rollen kommt. Dieser so zuverlässige sechste Sinn, den ich schon lange – eigentlich seit meiner Jugend – nicht mehr wahrgenommen habe und der plötzlich wieder da ist, lässt mich hoffen. Vielleicht ist es nicht bloß eine Illusion?
„Wahrnehmung“ weiterlesenErloschen
Es hat mich zutiefst erschüttert – Alexej Nawalny ist tot.
Nach Angaben des Gefängnispersonals der Kolonie Nr. 3 „Polarwolf“ fühlte sich Nawalny während eines Spaziergangs unwohl und fiel in Ohnmacht. Die Rettungskräfte versuchten, ihn wiederzubeleben, jedoch ohne Erfolg. Der Tod ereignete sich um 14:17 Uhr.
„Erloschen“ weiterlesenPessimistisch … nicht erlaubt
Im Herbst 1936 wurde der junge russische Poet Alexandr Jegorow verhaftet. Er hatte in der Fabrik „Für das sowjetische Kugellager“ (klingt vollkommen bescheuert, ist aber die wörtliche Übersetzung) gearbeitet und gelegentlich lyrische Texte in der fabrikeigenen Zeitung publiziert. Ihm wurde vorgeworfen, seine Gedichte seien pessimistisch, nach Jessenin klingend und ausweglos. Laut Zeugen benahm er sich als Mitglied des Lyrik-Zirkels besonders auffällig, zweifelte daran, dass das Leben „besser und fröhlicher“ wurde, sah unzufrieden aus und reflektierte diese Stimmung in seinen Gedichten.
„Pessimistisch … nicht erlaubt“ weiterlesenMitleid oder Schadenfreude?
Erinnert ihr euch, wie Putin und seine Propagandisten dem Westen und insbesondere Deutschland prophezeit hatten, die Menschen dort werden im Winter ohne russisches Gas frieren und sogar erfrieren? Es gab Geschichten darüber, wie die Deutschen ohne Warmwasser sich nicht mehr waschen können, wie die Berliner den Tiergarten abholzten, um sich zu wärmen, wie hungernde Briten aufgrund der Lebensmittelknappheit Eichhörnchen jagten und verspeisten.
„Mitleid oder Schadenfreude?“ weiterlesenWas mich betrifft
In Russland zählt „Literatur“ ab der 5. Klasse zu den Hauptfächern. Im Unterricht werden meistens Werke russischer Schriftsteller, aber auch die der Weltklassiker durchgenommen. Jedenfalls war es so zu meiner Schulzeit.
„Was mich betrifft“ weiterlesen

