In Russland zählt „Literatur“ ab der 5. Klasse zu den Hauptfächern. Im Unterricht werden meistens Werke russischer Schriftsteller, aber auch die der Weltklassiker durchgenommen. Jedenfalls war es so zu meiner Schulzeit.
„Was mich betrifft“ weiterlesenSchlagwort: Russland
Leseprobe zu meinem autobiografischen Buch im Literaturmagazin „Schreib was“
Schnee. Winter. Kalt
Heute liegt Schnee in Hemer. Es ist kalt. Es ist Winter. Wieder, mit noch größerer Intensität, fühle ich die Abneigung. Ich mag diese Jahreszeit nicht. Ich kann ihr nichts Positives abgewinnen. Weder die weißen Felder noch die schneebedeckten Bäume, die rodelnden, lachenden Kinder, die beginnende Weihnachtszeit begeistern mich. Ich möchte nicht hinaus, in der Kälte rebelliert mein Körper – die Füße frieren, die Hände werden taub und die Finger blass (heißt das nicht Leichenfinger?), die Fingerkuppen-Haut platzt auf. Im Winter benötigen meine Finger viel Pflaster. Ohne Handschuhe geht es gar nicht.
„Schnee. Winter. Kalt“ weiterlesenDie Ich-Existenz
Das, was zurzeit in der Welt passiert, trifft mich mehr, als mir lieb ist. Ich frage mich so manches Mal, was wäre, wenn ich nicht ich wäre, sondern zum Beispiel eine der Geisel Hamas? Eine der Ukrainerinnen, die flüchten muss und der ihre Kinder für immer genommen wurden? Oder eine der Russinnen, die zum Leiden unter Putins Regime und zum Hausen in einer dieser verrottenden alten Baracken verdammt ist? Noch schlimmer – eine der MörderInnen, der Terroristen?
„Die Ich-Existenz“ weiterlesenAus den Augen – aus dem Sinn
In der Sowjetunion waren behinderte Menschen schon immer in den Schatten „gedrängt“, nicht gern gesehen. Behindert zu sein war verpönt und beschämend, eine Katastrophe für die Betroffenen selbst, aber auch für ihre Angehörigen. Es ist eine lange „Tradition“ des kommunistischen Regimes, die eine besonders starke Ausprägung unter Stalins Führung fand.

Was die KI zu sagen hat
Die KI kann auch Kommentare abgeben, aber sie ergreift keine Partei. Zumindest tat sie das nicht, als ich sie nach ihrer Meinung zu meinem Beitrag gefragt habe. 😃
„Als AI-Assistent kann ich verstehen, dass du Fragen zu diesem Thema hast. Es ist wichtig zu beachten, dass ich als KI-Modell keine persönlichen Meinungen oder Emotionen habe. Dennoch kann ich dir Informationen geben.
Es ist möglich, dass einige Mütter in Russland dieses Produkt als patriotische Geste betrachten, um ihre Verbundenheit zum Land auszudrücken. Es ist jedoch auch möglich, dass andere Menschen diese Art von Kleidung als unangemessen oder geschmacklos empfinden. Die individuellen Gedanken und Motivationen der Mütter können variieren und es wäre spekulativ, ihre genauen Gedanken zu kennen.
Es ist wichtig anzumerken, dass kulturelle Unterschiede und unterschiedliche historische Erfahrungen zu verschiedenen Perspektiven führen können. Was in einer Kultur akzeptabel oder unakzeptabel ist, kann in einer anderen Kultur anders wahrgenommen werden.
Es ist immer gut, offen und respektvoll über solche Themen zu diskutieren, um ein besseres Verständnis für verschiedene Standpunkte zu entwickeln.“
Das lass’ ich einmal so stehen, allerdings mit der Anmerkung:
Für Kinder in Kriegsmontur (vielmehr für ihre Eltern) hört mein Verständnis auf und mein Standpunkt zu diesem Thema wird sich nie ändern.
Makaber
Im russischen Chat entdeckt. „Kinder-Kriegsuniform“ lautet die Überschrift zu diesem „niedlichen“ Produkt unten, geeignet für Kinder von 6 bis 9 Monate. Ein Baby-Strampler für besonders patriotisch gesinnte Mütter, würde ich hinzufügen. Das gute Stück kostet übrigens umgerechnet 13,77 €, für Großeinkäufer 9,20 €.
„Makaber“ weiterlesenSeitdem kann ich es nicht lassen
Der Deutschsprachkurs, den ich vor 30 Jahren als Aussiedlerin absolviert hatte, war eine wunderbare Zeit. Er ermöglichte den Teilnehmern, nicht nur die Sprache zu erweitern und zu vertiefen, sondern auch das Land und die Leute kennenzulernen, kreativ zu sein. Gelegentlich sollten wir zu dem einen oder anderen Thema auch Aufsätze schreiben. Meine Texte fielen unserer Lehrerin besonders auf und ich erntete immer wieder Lob. Das tat meinem Selbstwertgefühl gut und motivierte mich noch mehr.
„Seitdem kann ich es nicht lassen“ weiterlesenPutin-Fan
Was lange währt, wird gut? Zweimal verschoben wegen Krankheit des Arztes bzw. Fortbildung des Praxis-Teams, kam am 24. August der Termin bei dem neuen Arzt doch noch zustande. Ich weiß nicht, ob ich belustigt, verwundert oder entsetzt sein soll. Eigentlich bin ich alles …
„Putin-Fan“ weiterlesenImmer noch ein Ort zum Innehalten
Der zweite Aufenthalt in Bad Sooden-Allendorf … nicht weniger ergreifend als der erste. Es ist eine zauberhafte Stadt, die eine besondere Wirkung auf mich hat. Ich fühle mich hier zu Hause, so, als ob ich den Ort schon lange kennen würde. Liegt es an den Häusern und Gemäuern, denen eine Schicht der Vergangenheit immer noch anhaftet? Enthält die Luft hier noch einen Hauch der vergangenen Jahrhunderte? Oder werden beim Betreten alter Pflastersteine die Spuren meiner Ahnen wieder lebendig? Eigentlich alles unmöglich und doch – alles vorstellbar. Und immer wieder spürbar.
„Immer noch ein Ort zum Innehalten“ weiterlesenDer Kreis hat sich geschlossen
In dieser überarbeiteten Fassung sind zwei meiner früheren Blogartikel vereint: „Ein Ort zum Innehalten“ und „Zwei Orte – zwei Charaktere“. Ich finde, sie gehören zusammen, handelt es sich doch um meine Vorfahren. Die Geschichte ist ebenso im Almanach 2022 der Deutschen aus UdSSR-Nachfolgestaaten enthalten („Hier war ich, dort bin ich“).
„Der Kreis hat sich geschlossen“ weiterlesenKeine Faulheit!
Drabble
Der Samstag galt im Elternhaus als Putztag. Das ganze Haus aufzuräumen, Staub zu wischen und die Böden zu säubern, war mir ein Graus. Man bedenke – im Dorf gab es viel Dreck. Aber ich musste es tun, auch wenn ich erst zwölf Jahre alt war. Mutter duldete keine Faulheit.
Nachdem die Arbeit erledigt war, fühlte ich mich ebenso erledigt, doch auch froh, es wieder geschafft zu haben. Es war ein schönes Gefühl, die sauberen Zimmer noch einmal zu inspizieren und die letzten Kleinigkeiten zu korrigieren. Nun konnte ich mich den Dingen widmen, die mir wirklich Spaß machten.
Bis zum nächsten Putztag.

Urlaubsabenteuer vor vierzig Jahren
Unser Dresden-Urlaub liegt schon fast zwei Wochen zurück. Wir haben viel gesehen; anstrengend war er allerdings auch – wegen der Hitze und vielem Laufen. So jung sind wir ja leider nicht mehr.
Ha, und ich … ich ziehe wieder Parallelen! 😉 Obwohl viel zu vergleichen zwischen hier und „dort“ gibt es nicht, da Reisen in Russland für mich normalerweise zur Kategorie „Luxus“ gehörten.
Und doch ist mir ein Urlaub in Erinnerung geblieben und vielleicht auch wert, darüber zu erzählen.
„Urlaubsabenteuer vor vierzig Jahren“ weiterlesenIn einer anderen Welt
Ein kleines Notizbuch, noch aus alten Zeiten, mit allerlei Eintragungen und damaligen Adressen meiner Verwandten und Freunde ist verantwortlich für folgende Erinnerungen.

Beschlossen – Ausgeführt
Überarbeitete Neuveröffentlichung
Über das Leben meines Großvaters, den ich nie kennenlernen durfte, ist mir nur wenig bekannt. Doch darüber, wie und warum er sterben musste, weiß ich mittlerweile mehr.
Seine eigenen Großeltern lebten einst in Rheinland-Pfalz. Sie waren 1807 zunächst nach Ungarn und schließlich 1810 in die Ukraine ausgewandert.
„Beschlossen – Ausgeführt“ weiterlesen„Wir sitzen den Krieg in der Küche aus und trinken uns die Welt schön“
Auf den Punkt: Interessante und aufschlussreiche Sichtweisen auf den Krieg in der Ukraine und die Reaktionen der russischen Bevölkerung. Solange das eigene Land nicht angegriffen wird, ist es kein Krieg? Konsumieren statt protestieren. „Wir sitzen den Krieg in der Küche aus und trinken uns die Welt schön.“ Über eine Gesellschaft, die auf Gewalt aufgebaut ist.
Wird es zu einem Frozen Conflict kommen?
Neue Reklame in Russland
Ohne Kommentar
Ein Plakat in Russland (direkt am Apotheken-Eingang) fordert auf.
„Wenn du mich heute beschützt, kann ich dich morgen beschützen“ [sagt das Ungeborene]. Darunter: „Abtreibung ist keine Frage des Gewissens, sondern die Tötung eines Menschen“.
Neutrale Haltung?
Gestern entdeckte ich einen Blogartikel, in dem mein Beitrag „Die Unterhaltung“ kommentiert wurde. Zunächst wollte ich nicht reagieren, aber dann packte es mich doch.
„Neutrale Haltung?“ weiterlesenDie „Unterhaltung“
Etwas Neues aus Odnoklassniki (ihr wisst – die Plattform, auf der sich viele Russischsprachige herumtreiben – nicht nur Putins aggressive Befürworter, auch solche, die Widerworte geben (darunter auch ich).
Die Tage hatte ich ein Video geteilt, in dem die zerbombten ukrainischen Städte gezeigt werden und in dem eine Stimme die Russen auffordert, ganz genau hinzusehen …
Daraufhin entbrannte folgende Diskussion zwischen einer Userin und mir.
Ich übersetze – gewissermaßen etwas frisiert, da die russischen Obszönitäten sich nicht ins Deutsche umwandeln lassen. Aber das kennt ihr sicher schon.
Heute undenkbar
Nachtrag zu „Russische Seele?“
Im vorigen Beitrag habe ich ein Foto eingefügt, das meine Frau und mich in Moskau zeigt. Ja, wir hatten 2003 meine alte Heimat besucht. Zu dieser Zeit war die Atmosphäre in Russland eine andere, man dachte (zumindest hoffte man), das Land sei auf dem guten Weg. Heute besteht kaum noch eine Chance und auch das wenige Positive ist fast gänzlich durch Repressalien und unter ausgebreitetem Größenwahn der Bevölkerung vernichtet worden. Putin und sein Gefolge haben es geschafft, Russland in den Abgrund zu stürzen. Daraus wieder nach oben zu kommen, wird ungemein schwer sein … wenn nicht gar unmöglich.
Zu der Reise gibt es einen ausführlichen Bericht, bei BookRix als e-Book veröffentlicht. Er beinhaltet unsere ziemlich abenteuerlichen und manchmal mit kleinen Schrecken versetzten Erlebnisse sowie zahlreiche Fotos.
Nein, ich bereue nicht, dass ich diese Reise damals unternommen habe. Trotz alledem sage ich – nie wieder! Ich denke, das ist nachvollziehbar, in Anbetracht meiner persönlichen Geschichte und der gegenwärtigen politischen Situation.
Also, wer sich traut: herzlich willkommen im Land meiner Albträume. Aber ihr braucht keine Angst zu haben – ich begleite euch auf Schritt und Tritt. 😉


